Warum man bei Anleihen flexibel sein sollte
Letztes Jahr wurde nur zu deutlich, warum Flexibilität bei Anleiheninvestitionen so wichtig ist. Erst mussten Investoren mit COVID-19 zurechtkommen, dann mit der plötzlichen Marktrotation nach der erfolgreichen Impfstoffentwicklung. Dieses Jahr folgte die Reflationsstory. So sehr Anleger solche Entwicklungen (und ihre Folgen) verstehen müssen, so wenig nützt es, wenn sie sich nicht im Portfolio umsetzen lassen.
Flexibilität kann bei Anleiheninvestitionen Unterschiedliches bedeuten. Als Erstes denkt man vermutlich an vielfältige Anlagemöglichkeiten. Unsere Global-Strategic-Bond-Strategie kann weltweit in alle Arten von Anleihen investieren, von sicheren Häfen wie US-Staatsanleihen bis zu risikoreicheren Titeln wie asiatischen High-Yield-Papieren.
Wichtig ist aber auch, wie schnell man Positionen aufbauen und wieder abbauen kann. Dies hat mit der Art der Anlagen zu tun. Setzen Sie Ihre Markteinschätzung mit klassischen Anleihen um, oder nutzen Sie eher Futures? Ebenfalls wichtig sind die technischen Anforderungen für den schnellen Auf- und Abbau von Positionen. Hierbei kann ein kompetentes Handelsteam helfen.
Ein internationales Anleiheportfolio sollte strategisch nach Märkten diversifiziert sein. Aber auch die taktische Asset-Allokation kann Mehrwert schaffen. So könnten wir bei einem sehr extremen Marktumfeld theoretisch ausschließlich in Staatsanleihen investieren. Die folgenden drei Beispiele zeigen, welche Arten taktischer Entscheidungen wir in letzter Zeit getroffen und wie wir unsere Flexibilität genutzt haben.
1. Staatsanleihen Anfang 2020
Anfang 2020 waren die Staatsanleiherenditen sehr niedrig. Mit 1,5% war die US-Zehnjahresrendite nur etwa halb so hoch wie Ende 2018. Wir hielten sogar einen noch stärkeren Renditerückgang für möglich, da wir aufgrund der Wirtschaftslage mit Leitzinssenkungen rechneten.
Eine Pandemie hatten wir natürlich nicht erwartet. Sie war letztlich der Auslöser für die Zinssenkungen, aber so oder so waren wir passend positioniert. Im März 2020 war unser Portfolio am defensivsten, da wir für US-Staatsanleihen sehr optimistisch waren. Aufgrund unserer Flexibilität können wir Positionen schnell anpassen. Als die Notenbanken dann eingriffen, um die Weltwirtschaft zu stützen, haben wir unsere defensiven Positionen rasch wieder verringert.
2. Mehr Spreadprodukte nach Phase 1 der Coronakrise
Der Abbau defensiver Positionen ab April 2020 ging mit dem Aufbau von Kreditrisiken einher. 2019 und Anfang 2020 waren wir bei Kreditrisiken eher zurückhaltend und hatten auf eher kleine, günstig bewertete Positionen gesetzt. Nach dem coronabedingten Ausverkauf interessierten wir uns dann mehr für günstig bewertete Industrieländer-Credits mit und ohne Investmentgrade-Rating sowie für Emerging-Market-Papiere.
3. Durationssteuerung mit Futures
In den letzten Monaten begann eine neue Phase der Markterholung nach Corona. Investoren erwarteten eine weltweite Reflation und einen Ausbruch der Anleiherenditen aus ihrem engen Handelskorridor der zweiten Jahreshälfte 2020. Mitte Februar 2021 und dann noch einmal zum Monatsende haben wir die Duration daher verringert, da wir einen weiteren Renditeanstieg für möglich hielten. Als es dann tatsächlich dazu kam, waren unsere Portfolios weitgehend vor Zinsrisiken geschützt.
Erreicht wurde dies durch den Verkauf von Futures. Damit haben wir unsere Duration in den USA verkürzt, vor allem durch die Absicherung länger laufender Anleihen. Mit Futures können wir gezielt bestimmte Währungen und Laufzeitenbereiche absichern und unsere Markteinschätzungen präzise umsetzen. Die kurze Duration in den USA hat danach wesentlich zur Performance unserer Strategien beigetragen. Dadurch haben wir die Einbußen infolge der steigenden Anleiherenditen im 1. Quartal 2021 noch weiter ausgeglichen.
Wie bereits erwähnt, kam es dabei stets auf eine schnelle Reaktion an. Im 1. Quartal 2021 sind die US-Renditen außerordentlich schnell gestiegen. Wenn man seine Positionierung nicht sofort anpassen kann, riskiert man entweder Verluste oder kann das neue Marktumfeld nicht nutzen.
Fazit
Wir glauben, dass sich Anleiheninvestitionen weiter lohnen, vor allem wegen des jüngsten Renditeanstiegs und des gestiegenen Optimismus am Markt. Dabei muss man aber unbedingt flexibel sein. Am vielversprechendsten dürfte ein diversifiziertes Anlageuniversum sein – mit der Aussicht auf Mehrertrag durch taktische Anpassungen, wenn sich Wirtschafts- und Marktlage ändern.
Rechtliche Hinweise
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