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Die Sicht des Chefvolkswirts

„Geldpolitik: Es geht ums Gas!“

  • 21 Februar 2022 (7 Minuten Lesezeit)

  • Wir untersuchen, welche Folgen die höheren Erdgaspreise im Zusammenhang mit der Ukraine-Krise für den Euroraum haben. 
  • Und wir erörtern den Vorschlag von François Villeroy de Galhau, der EZB mehr Zeit für die Lockerung ihrer Geldpolitik zu geben.

Die Spannungen zwischen Russland und der Ukraine verschärfen sich. Wir haben uns angesehen, welche Folgen ein plötzliches Ende der russischen Gaslieferungen für die Euroraum-Wirtschaft hätte. Erdgas ist wichtig für die Kaufkraft. Durch die direkten Auswirkungen der höheren Gaspreise sind die verfügbaren Haushaltseinkommen im Dezember 2021 bereits um 0,5% zum Vorjahr gefallen. Wichtiger noch sind die bereits gravierenden indirekten Auswirkungen, also die steigenden Strompreise, weil gasbetriebene Elektrizitätswerke jetzt unverzichtbar sind. Ohne sie kann die Stromnachfrage nicht gedeckt werden.  Deshalb sind Gas- und Strompreise eng miteinander verknüpft, was im Dezember 2021 zu einem Rückgang der Kaufkraft um weitere 0,7% zum Vorjahr geführt hat.

Kurzfristig gibt es keine Alternative zum russischen Gas. Europa hat seine Lieferrahmenverträge über Flüssiggas mit den USA und Katar ausgeweitet, aber diese beiden großen Exporteure haben nicht viel Spielraum für eine weitere Erhöhung ihrer Fördermengen.  Mehr Kohle zu verbrennen, wie es in Deutschland bereits letztes Jahr getan wurde, ist wegen der enormen CO2-Emissionen nicht akzeptabel. Auch eine Erhöhung des Anteils der Kernenergie, die den Versorgern unter Marktpreis angeboten wird, ist außerhalb Frankreichs keine echte Option. Eine mögliche Lösung sind staatliche Hilfen, um den Einkommensschock abzufedern, vielleicht finanziert durch eine Form von Sondergewinnsteuer für Billigstromanbieter. Allerdings sind die Länder mit den stärksten Strompreisanstiegen zugleich jene mit besonders schwachen Staatsfinanzen, beispielsweise Italien und Spanien.  Abgesehen vom kurzfristigen Umgang mit einem möglichen zusätzlichen Energieschock könnten die neuen Spannungen mit Russland dazu führen, dass die Energiestrategie der EU grundsätzlich überdacht wird. Selbst kostspielige neue Kernkraftlösungen könnten attraktiver werden, wenn die Grundlastkapazitäten erhöht werden müssen, weil Kosten und Verfügbarkeit der zurzeit dominierenden kritischen Energie ein Problem werden.

Die EZB wird einer der Hauptakteure bei der Bewältigung eines weiteren Anstiegs der Energiepreise sein, wenn sich die Spannungen mit Russland weiter verschärfen. In einem Interview mit der Financial Times versicherte Isabel Schnabel, Mitglied des Direktoriums der Europäischen Zentralbank, dass die EZB in einem solchen Fall die Normalisierung ihrer Geldpolitik nicht beschleunigen würde. Dennoch würde ein geopolitischer Schock die Zukunft des Euroraums noch unsicherer machen. Vor diesem Hintergrund erörtern wir den Vorschlag von François Villeroy de Galhau, der EZB mehr Zeit für die Lockerung ihrer Geldpolitik zu geben.

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