Zehn Jahre defensive Anlagen: Sustainable Equities QI Interview mit Gideon Smith, Head of AXA IM Equity QI

  • 30 Juni 2023 (5 Minuten Lesezeit)

  • 2023 wurde die Strategie Sustainable Equity QI von AXA IM zehn Jahre alt.
  • In dieser Zeit hatte sie stets zum Ziel, mit defensiven Core-Aktienanlagen die Anforderungen ihrer Anleger zu erfüllen. Heute beträgt das verwaltete Vermögen etwa 7,9 Milliarden US-Dollar.1
  • Anlässlich des Jahrestages sprachen wir mit Gideon Smith, Head of Equity QI, über die Strategie.

Was ist Factor Investing in einfachen Worten?

Im Grunde geht es beim Factor Investing darum, die Entwicklung von Unternehmen mit ähnlichen Eigenschaften zu verstehen und zu erklären. Sobald man bestimmte Muster erkannt und als Faktoren definiert hat, lassen sich damit Erträge im Nachhinein erklären oder Risiken und Erträge im Vorfeld abschätzen.

Für uns ist Factor Investing allerdings gleichbedeutend mit fundamentalem Investieren. Faktoren sollen die Gewinne eines Unternehmens erklären – und die Abweichungen von denen der Wettbewerber. Nehmen Sie den Faktor Value, also Bewertung: Wer auf Value setzt, möchte für die erwarteten Gewinne eines Unternehmens weniger zahlen, als sie vielleicht wert sind. Mit dem Faktor Qualität möchte man unter anderem Rentabilität, Gewinnstabilität und mögliche Gewinnsteigerungen abbilden. All das sind fundamentale Unternehmenseigenschaften.

Was bedeutet quantitatives Investieren?

Quantitatives Investieren bedeutet vor allem, dass man Skaleneffekte nutzt. Im Grunde wollen wir nichts anderes tun als klassische Analysten. Aber wir nutzen Computer, Modelle und Daten – und zwar so, dass sich unsere einmal gewonnenen Erkenntnisse immer wieder auf ein größeres Anlageuniversum anwenden lassen. Wir glauben, dank unserer Modelle Größen-, Qualitäts- und Zeitvorteile zu haben – und deshalb auch Wettbewerbsvorteile.

Gehören Factor Investing und quantitatives Investieren zusammen?

Ich denke schon. Wie gesagt, wir verstehen uns als Fundamentalinvestoren, aber betrachten die Märkte durch die Faktorbrille, um Fundamentaldaten besser zu erfassen. Und um meine Faktoren zu verbessern, nutze ich quantitative Konzepte.

Welche Faktoren sind für Sustainable Equity QI wichtig?

Unsere Strategie setzt vor allem auf die Faktoren Qualität und niedrige Volatilität. Wir glauben, dass die Kombination dieser beiden Faktoren eine stabile Wertentwicklung während des gesamten Konjunkturzyklus zulässt. Nach unseren Analysen kann man mit Qualitätsunternehmen verdienen, wenn die Kurse steigen – und partizipiert mit weniger volatilen Aktien nicht so stark an Verlusten. Dieses asymmetrische Ertragsprofil ist interessant für eine internationale defensive Aktienkernanlage.

Was zeichnet den Umgang der Strategie mit dem Faktor Qualität aus?

Für uns ist Qualität mehr als eine hohe Eigenkapitalrentabilität. Mit unseren Unternehmensanalysen können wir Firmen mit wirklich nachhaltigen, wiederholbaren Gewinnen finden. Wir haben unser eigenes Konzept von Qualität und nutzen eigene Modelle und Signale. So wollen wir prognostizieren, wie sich die Qualität im Zeitablauf ändert. Das unterscheidet unseren Ansatz von simpleren Konzepten für diesen Faktor. Idealerweise finden wir Unternehmen, die gut vor Wettbewerbern geschützt sind und auch in der zurzeit so unsicheren Welt stabile Gewinne in Aussicht stellen.

Wie binden Sie andere Faktoren in die Strategie ein?

Der Faktor Bewertung beeinflusst die Einzelwertauswahl zwar nicht direkt. Er hilft uns aber, Titel zu meiden, deren Kurse wir für spekulativ übertrieben halten. Wir glauben, dass hier Enttäuschungen drohen, wenn die hohen Wachstumserwartungen nicht erfüllt werden.

Ist verantwortliches Investieren – also ein ESG-Ansatz, der auf Umwelt, Soziales und Governance setzt – gleichbedeutend mit nachhaltigem Investieren?

Für mich ist ESG-Investieren einfach nur – Investieren. Nachhaltigkeit ist ein gesellschaftliches Thema und deswegen für alle Akteure wichtig, auch für Unternehmen. Wie ein Unternehmen Gewinne erzielt, hat sehr viel damit zu tun, wie es seine Mitarbeiter behandelt und wie wichtig ihm die Umwelt ist. All diese Faktoren lassen sich immer besser erfassen und in Bezug zu den Gewinnen setzen. Ich denke etwa an Marken, die beliebter oder unbeliebter werden, oder an Strafen für eine schwache Corporate Governance. All das hat Auswirkungen auf die Fundamentaldaten. Deshalb ist nachhaltiges Investieren für mich einfach nur – Investieren.

Dem größten Missverständnis unterliegen Anleger, die Nachhaltigkeit und ESG getrennt von ihren Aktienanlagen betrachten. Wir glauben, dass Nachhaltigkeit im Mittelpunkt stehen und ein wichtiger Teil der Aktienstrategie sein sollte.

Welcher der drei Buchstaben – E, S oder G – ist für Sie am wichtigsten?

Alle drei Kategorien sind zweifellos wichtig. Das E (Umwelt) sagt etwas über die Aktivitäten und den Umweltfußabdruck eines Unternehmens aus. Das G steht für die konkrete Ausgestaltung der geschäftlichen Aktivitäten, die Unternehmenskultur und Ähnliches. Wenn ich mich entscheiden müsste, würde ich jetzt das S nehmen, also die Auswirkungen des Unternehmens auf die Gesellschaft. Wie geht eine Firma mit Mitarbeitern, Kunden und der Welt insgesamt um? Das ist für mich das Wichtigste. Das müssen wir analysieren. Es ist entscheidend dafür, was wir als ESG-Investoren erreichen wollen.

Sagen Sie uns noch etwas darüber, wie Sie verantwortliches Investieren in die Strategie integrieren wollen?

Wie bei anderen Aktienstrategien von AXA IM integrieren wir verantwortliches Investieren auf dreierlei Weise. Erstens berücksichtigen wir ESG-Daten in unseren Analysen und bei der Portfoliokonstruktion. Wann immer möglich, fließen ESG-Informationen in Signale ein, die wir nutzen. Dann beachten wir bei der Umsetzung unserer Ideen im Portfolio konkrete ESG-Indikatoren. Zweitens gibt es Aktien, die wir in unseren Portfolios nicht haben wollen. Ich denke hier an bestimmte Sektoren und Branchen, die der Gesellschaft letztlich schaden und von denen auch Investoren nichts haben. Das dritte Element ist Engagement. Ausschlüsse allein verändern das Unternehmensverhalten nicht. Hier profitieren wir von unserer Größe, aber auch davon, dass wir eine große Versicherungsgesellschaft als Mutter haben. So können wir auf Unternehmen Einfluss nehmen.

Wie passt eine solche Strategie in ein Gesamtportfolio?

Für uns ist die Strategie Teil einer Kernanlage in internationalen Aktien; schließlich setzt sie auf Fundamental- und ESG-Daten, die wiederum Auswirkungen auf die Fundamentaldaten haben. Wir glauben, dass ein Portfolio aus Qualitätsunternehmen – oft bekannte Namen mit wertvollen Marken – Mehrertrag über den Marktzyklus ermöglicht, wenn man zugleich volatile Aktien meidet. Dabei achten wir auf vernünftige Bewertungen. Schließlich handelt es sich um eine Kernstrategie mit einem langfristigen Ansatz.

Sagen Sie uns noch, warum Sie eine nachhaltige Aktienstrategie gerade jetzt für interessant halten.

Wir wissen um die derzeitigen weltpolitischen Risiken und die anhaltende Unsicherheit durch Inflation und steigende Zinsen sowie die möglichen Auswirkungen auf die Konjunktur. Unser Fokus auf Qualität bleibt deshalb entscheidend. Investoren kann es gerade jetzt helfen, wenn wir Aktien mit stabilen, regelmäßigen und wiederholbaren Gewinnen entdecken, die unserer Ansicht nach auch einer großen Unsicherheit etwas entgegenzusetzen haben. Die Märkte dürften volatil bleiben. Die Volatilität könnte immer wieder steigen, weil die Inflation das Wachstum und die Unternehmensgewinne dämpft. Weil wir mit unserer Strategie auf niedrige Volatilität setzen, können wir die Risiken hoffentlich mindern. Die Kombination der beiden Faktoren eignet sich unserer Ansicht nach gut für die kommenden Monate, bis zum Jahresende und auch darüber hinaus.

Eine letzte Frage: Haben Sie ein persönliches Motto, nach dem Sie leben?

Speak up! Machen Sie den Mund auf! Ich ermutige meine Kollegen, offen zu sein und Fragen zu stellen. Sie lernen nichts, wenn sie keine Fragen stellen, und im Team erreicht man meist mehr. Wer offen kommuniziert, Kontakt hält und sich austauscht, kann bessere Investmentprodukte auflegen und bessere Anlageentscheidungen treffen, durch einen offenen Dialog zwischen Mitarbeitern, Freunden und Kollegen.

Die Strategie ist aktiv gemanagt. Es ist mit großen Abweichungen der Portfoliostruktur und der Portfolioperformance von der Benchmark zu rechnen.

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Risiken

Risikoprofil: Kapitalverluste möglich

Risikofaktoren: Risiken internationaler Anlagen, ESG-Risiken, methodische Risiken, Modellrisiken

Nachhaltigkeitsrisiken: Wegen des Investmentansatzes und des Risikoprofils der Strategie ist nach Einschätzung der Managementgesellschaft nur mit geringen Nachhaltigkeitsrisiken zu rechnen.

Methode zur Berechnung des Aktienrisikos: Committment Approach (d.h. einschließlich Derivate)

Wichtige Hinweise

Der Erfolg unserer Investmentstrategien wird nicht garantiert. Investoren können ihr investiertes Kapital ganz oder teilweise verlieren. Unsere Strategien unterliegen Risiken, darunter auch, aber nicht nur den folgenden: Aktienrisiko, Emerging-Market-Risiko, Risiken im Zusammenhang mit internationalen Investments, Risiken durch Anlagen in kleine und/oder sehr kleine Unternehmen sowie in bestimmte Sektoren oder Assetklassen, Liquiditätsrisiko, Kreditrisiko, Kontrahentenrisiko, rechtliche Risiken, Bewertungsrisiko, operatives Risiko und Basiswertrisiko.

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