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Den europäischen UCITS-ETF-Markt entdecken

Im Überblick

Amerikanische und europäische ETFs wirken auf den ersten Blick sehr ähnlich. Dabei sind die Rahmenbedin-gungen völlig verschieden.
Für nicht europäische Investoren, die effizient und diversifiziert international anlegen wollen, sind europäische UCITS-ETFs eine attraktive und skalierbare Lösung.
Wer in UCITS-ETFs investiert, sollte die Unterschiede zu amerikanischen ETFs kennen.

Unter dem Titel „Wie außereuropäische Anleger effizient in UCITS-ETFs investieren können“ bietet unser ETF-Team internationalen Anlegern Tipps für den Einstieg in das UCITS-ETF-Angebot der europäischen Märkte. Wir haben den Artikel ins Deutsche übersetzt, da wir glauben, dass er auch für europäische Anleger interessant sein wird. Diese Außenperspektive unterscheidet den europäischen Markt vom US-Markt und unterstreicht die potenziellen Stärken des UCITS-Rahmenwerks.

 

 

Für Anleger außerhalb der Europäischen Union (EU) ist der ETF-Markt größer als vermutet. Sie können nicht nur in amerikanische ETFs, sondern auch in europäische UCITS-ETFs investieren.

Aber was genau müssen sie über UCITS-ETFs wissen, wenn sie außerhalb Europas leben? Und wie unterscheiden sie sich von amerikanischen ETFs?


Unterschiedliche Regulierungen – mit Folgen

Europäische ETFs werden nach der UCITS-Richtlinie der Europäischen Union reguliert.1  Sie gilt weltweit als hoher Standard. Für nicht europäische Investoren, die effizient und diversifiziert international anlegen wollen, sind UCITS-ETFs daher eine attraktive und skalierbare Lösung. UCITS bieten hohen Anlegerschutz, können grenzüberschreitend gehandelt werden und sind von Natur aus transparent.

Der amerikanische ETF-Markt wird von der US-Börsenaufsicht, der SEC, reguliert. Große Unterschiede gibt es bei fremd­finanzierten Anlagen und der Wertpapierleihe. Beides wird in den USA flexibler gehandhabt.

Unterschiede gibt es aber auch beim Handel: In den USA gilt das von der SEC einführte Regulation National Market System (Reg NMS). Ziel dieser Vorschriften ist ein möglichst effizienter und transparenter Markt. Hinzu kommt das Consolidated Tape System (CTS). Es erfasst elektronisch und in Echtzeit alle Transaktionen an US-Börsen und stellt sie dem Markt zur Verfügung. In Europa gibt es für beides keine Entsprechung, wobei ein dem CTS ähnliches System gerade vorbereitet wird.

Andererseits ist der europäische ETF-Markt durch die regelmäßig aktualisierte MiFID-Richtlinie (Markets in Financial Instruments Directive) gereift. Die Regeln sollen den Markt transparenter, vertrauenswürdiger und leichter zugänglich für nicht europäische Anleger machen.

Wie sich die Rahmenbedingungen unterscheiden

Europa besteht aus vielen Ländern, und europäische ETFs werden an vielen Börsen mit unterschiedlichen Systemen gehandelt. Der Großteil entfällt auf Over-the-Counter- oder Request-for-Quote-Transaktionen (OTC bzw. RFQ). Auf diese Weise können institutionelle Investoren große Transaktionen bei engeren Geld-Brief-Spannen und mit einem niedrigeren Market Impact abwickeln. Oft sind die Kurse besser als die offiziell angegebenen.

Der US-Markt ist hingegen zentralisiert. Auf einige wenige große Börsen entfallen etwa 70% des ETF-Handels. Die einzelnen Kauf- und Verkaufsaufträge werden transparent angegeben. Man spricht daher von „Lit Exchanges“ („beleuchteten“ Börsen).

Durch diese Unterschiede fühlt sich der europäische Markt anders an als der amerikanische. In Europa gibt es viele Börsen, sodass ein und derselbe ETF an verschiedenen Handelsplätzen notiert sein kann. Das ist völlig anders als in den USA, wo für jeden ETF nur eine einzige Börse zuständig ist.

Liquidität

Weil sich der Handel oft auf mehrere Börsen verteilt, sind europäische ETFs auch weniger liquide. Der Markt ist daher weniger transparent als in den USA.

Das Problem ist bekannt. Eine europäische Börse, die Euronext, will den ETF-Handel an ihren beiden Handelsplätzen Paris und Amsterdam im September 2025 zusammenführen. Das dürfte die Liquidität verbessern und Doppelnotierungen an mehreren europäischen Börsen seltener machen.2

Generell ist die Liquidität für ETF-Investoren ein wichtiges Thema: Das ETF Capital Markets Team von AXA IM kann jederzeit Liquiditätsanalysen erstellen sowie Kurse und Spreads schätzen, unabhängig von der Transaktionsgröße.

Wahlmöglichkeiten für Anleger

Europäische ETFs werden in unterschiedlichen Währungen gehandelt (EUR, USD, MXN, GBP, CHF), amerikanische ETFs ausschließlich in US-Dollar. Außerdem gibt es bei UCITS unterschiedliche Anteilsklassen: thesaurierende und ausschüttende, währungsgesicherte und nicht währungsgesicherte. All das kann helfen, die zur individuellen steuerlichen Situation und Heimatwährung passende Anlagemöglichkeit zu finden.

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Die Märkte im Vergleich

Kennzahl

USA

Europa (UCITS)

Anteil von „Lit Exchanges“Etwa 70%Etwa 30%
Anteil von PrivatanlegernHoch (etwa 30%)Niedrig (etwa 5%), aber wachsend
Notierungen je ETFEineMehrere
Anzahl der ETFsEtwa 3.500Etwa 3.100
Notierungen von ETFsEtwa 3.500Etwa 11.900
Consolidated Tape SystemJaIn Vorbereitung
WährungNur USDVerschiedene

Quellen: AXA IM, Bloomberg, BIG XYT, TradeWeb, Financial Times, EY, PwC, Stand 30. Mai 2025. Nur zur Illustration; Änderungen möglich.

Was bedeuten diese Unterschiede für Anleger?

Nicht amerikanische Anleger können nur dann über EU-Broker in amerikanische ETFs investieren, wenn der Emittent einen KID vorlegt – was meist nicht der Fall ist. Ausnahmen gelten allerdings für professionelle Investoren. Sie müssen bestimmte Bedingungen erfüllen, unter anderem ein Portfoliovolumen von mehr als 500.000 US-Dollar. Bei europäischen ETFs gibt es keine gesetzliche Mindestanlagesumme (doch können die Fonds selbst Untergrenzen festlegen).

Ein wichtiger Unterschied ist die steuerliche Behandlung ausländischer Investoren. UCITS mögen etwas höhere Gebühren verlangen als amerikanische ETFs, doch gibt es nicht zu unterschätzende Steuervorteile. Bei Ausschüttungen amerikanischer ETFs an nicht amerikanische Investoren werden 30% Quellensteuer einbehalten. Manche Anleger können diese Steuer zurückfordern, was allerdings mühsam und langwierig ist. Am Ende müssen sie dann immer noch ihre gesamten Erträge in der Steuererklärung angeben.

Andererseits unterliegen die Ausschüttungen von UCITS-ETFs, die in Irland (und nicht in Luxemburg) domiziliert sind, keiner Quellensteuer. Anleger müssen also einfach nur in ihrem Sitzland die Ausschüttungen in ihrer Steuererklärung angeben.

Zeitzonenübergreifender Handel

In UCITS-ETFs kann man weltweit investieren, weil sie an verschiedenen Börsen notiert sind und internationale Handelshäuser für die nötige Liquidität sorgen. Das ermöglicht eine effiziente, regionenübergreifende Orderabwicklung in Echtzeit. Durch das weltweite Netz aus Authorised Participants (AP), die in unterschiedlichen Zeitzonen Preise stellen, kann man auch nach Börsenschluss in Europa in einen UCITS-ETF investieren.

Wer jetzt erstmals in einen europäischen ETF investieren will, sollte bewährte Vorgehensweisen und mögliche Fallstricke kennen. Im Folgenden fassen wir wichtige Punkte zusammen:

Best PractisesFallstricke
  • Analysieren Sie die Liquidität der Basiswerte, nicht nur die Volumina des ETFs.
  • Verlassen Sie sich bei der Preisstellung nicht allein auf die „Lit Exchanges“. Hier findet nur ein kleiner Teil des europäischen ETF-Handels statt.
  • Nutzen Sie die liquide RFQ-Plattform für Transaktionen mit Market Makern.
  • Meiden Sie Market-on-Close-Aufträge (MOC), da hier große Preisabweichungen möglich sind.
  • Erwägen Sie den Handel zum NAV, um den Market Impact zu vermeiden.
  • Verlassen Sie sich nicht auf einen einzigen Broker oder Market Maker. Ein gesunder Wettbewerb sorgt für bessere Preise und Kompetenzvielfalt.
  • Alle ETFs von AXA IM sind so konzipiert, dass sie möglichst liquide sind. Die Basiswerte haben entsprechende Stresstests bestanden.
  • Ignorieren Sie den offiziellen „Best Bid to Offer Spread“ ohne Volumenbeschränkung. Bei einer Transaktion mit 10 Millionen US-Dollar Volumen erhalten Sie über RFQ oft eine bessere Geld-Brief-Spanne als die für 100.000 US-Dollar offiziell angegebene.
  • Bei Fragen zur Abwicklung fragen Sie das ETF Capital Markets Team.
 
  • Nicht vergessen: Unser Authorised-Participants-Netz kann auch außerhalb der europäischen Handelszeiten Preise stellen.
 

Quelle: AXA IM, Stand 30. Mai 2025. Keine Anlageberatung.

Das ETF Capital Markets Team ist für Sie da. Wir können mit Ihnen über alle Arten von Transaktionen sprechen und bei der Ausführung helfen.

Fragen Sie uns! etfcapitalmarkets@axa-im.com

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