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Multi Asset

Mehr Chancen für Multi-Asset-Investoren durch volatile Anleihenmärkte

Im Überblick

In den letzten Jahren sind die Anleihenrenditen gestiegen, weil die Zentralbanken in Reaktion auf die zunehmende Inflation nach der Pandemie ihre Leitzinsen angehoben haben.
Höhere Renditen bedeuten, dass Anleihen in einem Multi-Asset-Portfolio laufende Erträge und Schutz gegen volatile Aktienkurse bieten können.
Wir halten die Aussichten für Anleihen nach wie vor für recht gut. Die Zentralbanken straffen ihre Geldpolitik weiter, Zinsen und Inflation gehen zurück, und die höheren Renditen sorgen für mehr Investmentchancen.
Allerdings steigen infolge der durch die US-amerikanische Handelspolitik ausgelösten Unsicherheit die weltpolitischen Risiken.

Geldpolitik, zunehmende weltpolitische Spannungen und immer größere Bedenken wegen des globalen Konjunkturumfelds hatten erhebliche Schwankungen an den Aktienmärkten zur Folge – und auch an den Anleihenmärkten fand eine Neubewertung statt.

Von Dezember 2024 bis Mitte Januar 2025 sind die Renditen von US-Anleihen kontinuierlich gestiegen, und die Rendite 10-jähriger US-Treasuries legte auf 4,80% zu, den höchsten Stand seit Oktober 2023.1  Seitdem gehen sie wieder zurück, weil eine Reihe politischer Unsicherheiten die Konjunkturaussichten belasten.

Die Renditen deutscher Staatsanleihen legten dagegen zuletzt enorm zu, nachdem die Regierung eine Reform ihrer Schuldenpolitik angekündigt hatte, um mehr in die Verteidigung investieren zu können. Zugleich schickte das Weiße Haus mit seinen Ankündigungen von Zöllen (und ihrer Umsetzung) sowie Steuersenkungen die Märkte auf Achterbahnfahrt.   

Natürlich haben auch die Geldpolitik und die Erwartungen zu künftigen Zinsänderungen nach wie vor Auswirkungen auf die Anleihenkurse – vor allem in den USA, wo die Inflation noch immer hoch ist und die Konjunkturdaten zuletzt schwächer waren.

Doch durch Volatilität entstehen immer auch Chancen, und die Turbulenzen am Anleihenmarkt werden sich am Ende zweifellos als Segen für Multi-Asset-Investoren erweisen, zumal die Assetklasse sehr dynamisch ist. Sie bietet attraktive Gesamterträge und kann gegen volatile Aktienmärkte schützen.  Dieser Zusammenhang war bislang immer die Grundlage für die 60/40- und andere Multi-Asset-Anlagestrategien.

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Hohe laufende Erträge

Höhere Renditen als in der Zeit von 2010 bis 2020 sind gut für Investoren, weil durch sie die Wahrscheinlichkeit steigt, dass die Assetklasse auch künftig attraktive Erträge bietet. Und wer laufende Erträge anstrebt, dürfte sich ebenfalls freuen.

Nach der internationalen Finanzkrise 2008/2009 hat die Geldpolitik (niedrige Leitzinsen und Quantitative Easing) für einen Anstieg der Anleihenkurse gesorgt. Zugleich waren aber die laufenden Erträge sehr schwach.

Heute sind die Zinsen und damit die Coupons deutlich höher. Zurzeit bieten nicht nur Staatsanleihen deutlich attraktivere laufende Erträge, sondern auch Investmentgrade- und High-Yield-Unternehmensanleihen. Investoren können von der Stabilität und Liquidität von US-Treasuries profitieren (auch wenn die jüngsten Ereignisse die Nachfrage und das Vertrauen in den Treasury-Markt belasten). Sie bieten langfristige Renditen von 4,5% (10-Jahres-Anleihen) bis 4,9% (30-Jahres-Anleihen). Und die Rendite von US High Yield liegt sogar fast bei 7%.2

Die zusätzliche Rendite, die im Vergleich zur jüngeren Vergangenheit geboten wird, bietet attraktive Coupons und laufende Erträge, sorgt aber nach wie vor dafür, dass das durchschnittliche Durationsrisiko des Portfolios niedriger ist als das eines reinen Staatsanleihenportfolios.  Die höheren Erträge (auch von Aktien) verstärken die Diversifikationsvorteile von Multi-Asset-Portfolios, was mögliche Verluste aufgrund einer schwierigen Marktlage abfedern kann. 

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Taktische Entscheidungen

Inflation, Zinsen sowie das allgemeine gesamtwirtschaftliche und politische Umfeld sind die wichtigsten Faktoren für die Anleihenmärkte. Die Anleihen-Allokation muss dynamisch und reaktiv sein. Für Multi-Asset-Portfolios gilt das in besonderem Maße. So bevorzugen wir in Zinssenkungszyklen länger laufende Staatsanleihen, weil die Renditen sinken werden. Bei volatilen Aktienmärkte setzen wir hingegen eher auf Credits und Investmentgradeanleihen, die das Portfolio stabilisieren und mit hohen Coupons und ihrer Duration die Performance stützen können.

In Zeiten mit hoher Risikoaversion versuchen wir, die Duration abzusichern, und wenn wir optimistischer sind, erhöhen wir den High-Yield-Anteil. Aber all dies hängt immer vom Konjunktur- und Marktumfeld ab. Möglich sind auch Anlagen in inflationsindexierte Anleihen zur Absicherung gegen steigende Verbraucherpreise.

Was uns zurzeit interessiert

In den letzten Jahren ist das durchschnittliche Rating von Credits deutlich gestiegen. Die Ausfallquote ist niedrig. Bei US-High-Yield war sie Ende 2024 auf ein 3-Jahres-Tief von 1,5% gefallen.3  Zugleich sind Fundamentaldaten und Bilanzen der Unternehmen jetzt besser, und die Nachfrage übersteigt das Angebot.

Bei lang laufenden Anleihen bevorzugen wir zurzeit Europa gegenüber den USA. In puncto Fundamentaldaten sind europäische Papiere etwas problematischer als Anleihen aus den USA, wo das Wachstum erheblich stärker war. Auch wenn die Anleihenrenditen wegen der Aussicht auf eine Erholung des Wachstums durch die angekündigten staatlichen Investitionen gestiegen sind, braucht Europa nach wie vor die Unterstützung der Europäischen Zentralbank. Außerdem ist die Inflation hier fast wieder auf den Zielwert von 2% zurückgegangen, sodass die Notenbank mehr Spielraum für Zinssenkungen hat als die US Federal Reserve, wo die Teuerung seit letztem Sommer angezogen hat.

Außerdem ist durch die jüngsten Marktereignisse – vor allem an der Zollfront – die Inflationsangst in den USA gestiegen. Befürchtungen, dass die Inflation außer Kontrolle geraten könnte, greifen um sich, und das könnte die Zinsen in die Höhe treiben. Schließlich könnte auch die „Rein in die Zölle, raus aus den Zöllen“-Politik allmählich das Vertrauen ausländischer Investoren belasten, mit Folgen für die Nachfrage nach Treasuries. All dies könnte eine höhere Laufzeitprämie für US-Anleihen rechtfertigen.   

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Zu erwartende Risiken

Credits haben sich gut entwickelt, aber dies ist jetzt auch eines der größten Risiken.  Ein nachlassendes BIP-Wachstum und schwächere Arbeitsmärkte würden die Konjunktur und die Aktienmärkte belasten, sodass sich die Credit-Spreads erheblich ausweiteten. Aber die laufenden Erträge sind hoch, sodass sie Investoren selbst bei einem solchen Szenario ein Stück weit vor dem Schlimmsten bewahren würden.

Trotz der jüngsten Turbulenzen sind Anleihen insgesamt nach wie vor ausreichend liquide. Hinzu kommen eine noch immer hohe Nachfrage und sehr niedrige Ausfallquoten.  Aber die unerwartet harte Zollpolitik der US-Regierung könnte das Umfeld erheblich belasten, vor allem, weil die Drohung weiterer Handelshürden im Raum steht, wenn die Handelspartner mit Gegenzöllen reagieren.

Die Risikobereitschaft der Marktteilnehmer sinkt, und für die nächsten drei bis sechs Monate erwarten wir eine negative Dynamik.  Wie ausgeprägt sie sein wird, hängt stark davon ab, wie die Handelspartner der USA reagieren. Wenn die Zölle längere Zeit hoch bleiben, wird das weitere Folgen für Wachstum und Inflationsrisiko haben.

Um die Volatilität in den nächsten Monaten zu verkraften, kann man nur flexibel auf Veränderungen reagieren und nach möglichen Chancen Ausschau halten.

Aber trotz der Verunsicherung gibt es unserer Ansicht nach zahlreiche interessante Anleihen. Auch wenn die Geldpolitik weiter gelockert werden dürfte, werden die Zinsen vermutlich weiter über der Inflation liegen, während vergleichsweise hohe Renditen für mehr Investmentchancen sorgen. 

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