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Unsicherheit überall – aber langfristige Anlagechancen

  • 26 März 2024 (7 Minuten Lesezeit)
Im Überblick
Trotz der schwachen Konjunktur haben Aktien in den ersten drei Monaten dieses Jahres kräftig zugelegt – und die Anleihenrenditen sind gestiegen.
Gewinne verzeichneten vor allem Technologiewerte. Dabei dürfte es bleiben.
Nachhaltigkeit bleibt ein Schlüsselthema. Um die Netto-Null zu erreichen, muss viel inves-tiert werden. Das schafft neue Chancen.

Die eher schwache Konjunktur, die unsichere Weltlage und die möglichen Folgen der amerikanischen Präsidentschaftswahlen machten Investoren nachdenklich.

Dazu trug auch die Weltbank bei. Gerade erst hat sie prognostiziert, dass die Weltwirtschaft im laufenden Halbjahr wohl so schwach wächst wie seit 30 Jahren nicht mehr. Für den Außenhandel stellt sie nur halb so viel Wachstum in Aussicht wie in den zehn Jahren vor Corona.1

An Herausforderungen ist also kein Mangel. Aber nicht alles ist schlecht: Das Leitzinsmaximum scheint erreicht, die Anleihenmärkte haben sich stabilisiert und Aktien legen weiter kräftig zu. Selbst die Weltbank hat zugegeben, dass die Weltwirtschaft trotz aller Herausforderungen heute besser dasteht als vor einem Jahr und das Rezessionsrisiko zumindest nachgelassen hat. Viele Indikatoren sprechen dafür, dass die Konjunktur 2023 ihren Tiefpunkt erreicht hatte. Anleger müssen nach vorne sehen, und da sieht es gar nicht so schlecht aus.

Natürlich ist die Wertentwicklung der Vergangenheit kein Anhaltspunkt für die Zukunft. Dennoch sollte man festhalten, dass viele Aktienindizes im 1. Quartal 2024 ordentlich gestiegen sind. S&P 500, NASDAQ, Dow Jones, Nikkei und Stoxx 600 verzeichneten neue Allzeithochs.2

Unterdessen sind die Renditen gestiegen, und mit Unternehmensanleihen kann man wieder etwas verdienen. Vielleicht winken sogar Kursgewinne, wenn die Notenbanken die Leitzinsen senken oder die Aktienhausse stockt. Strukturell interessant ist nach wie vor High Yield. Hochzinsanleihen stellen aktienähnliche Gesamterträge in Aussicht, und das bei deutlich weniger Volatilität.

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Freie Fahrt

Zwar erwarten wir für 2024 ein schwächeres Weltwirtschaftswachstum als letztes Jahr, bevor es 2025 wieder Fahrt aufnimmt. Dennoch macht die Konjunktur gewisse Fortschritte. Die OECD hat ihre Wachstumsprognose für dieses Jahr von 2,7% im November auf 2,9% angehoben.3

Zurzeit rechnen auch wir mit 2,9% Wachstum in diesem Jahr, gefolgt von 3,1% im Jahr 2025. Natürlich ist nicht alles perfekt. Im letzten Quartal 2023 fiel Großbritannien in eine technische Rezession, und sowohl der Euroraum als auch Japan vermieden sie nur knapp.

In vielen asiatischen Ländern wächst das BIP hingegen ordentlich, und China hat trotz aller Schwierigkeiten das selbst gesteckte Wachstumsziel von „etwa 5,0%“ letztes Jahr erreicht. Große Fortschritte macht unterdessen Indien: 2023 hatte das Land 16% Anteil am Weltwirtschaftswachstum.4

Entscheidend für die Weltkonjunktur sind aber natürlich die USA. Die boomende US-Wirtschaft legte im 4. Quartal 2023 erneut um 3,2% zu (annualisiert). Zunächst hatte man sogar 3,3% geschätzt. Im 3. Quartal war sie mit 4,9% zwar noch stärker, aber auch im vierten lag das Wachstum noch deutlich über den von Analysten prognostizierten 2%.

Hauptgrund für den Konjunkturoptimismus ist die Aussicht auf niedrigere Zinsen aufgrund des generellen Inflationsrückgangs. In den meisten Ländern fällt die Teuerung weiter.

Zwar dürfte der Rückgang in vielen Ländern in den nächsten Quartalen nachlassen, und auch der anhaltende Krieg im Nahen Osten wird für Risiken sorgen. Dennoch dürften die Notenbanken der Industrieländer ihre Geldpolitik ab der Jahresmitte lockern. Die Emerging-Market-Notenbanken haben mit der Lockerung meist schon begonnen, und da ihre Inflationsziele dieses Jahr wohl erreicht werden, sind weitere Zinssenkungen absehbar.

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Technologieboom

Die Aussicht auf eine lockerere Geldpolitik ist für Aktien natürlich gut. Dominiert hat in letzter Zeit aber der Technologiesektor, vor allem weil man der generativen Künstlichen Intelligenz (KI) langfristig enorm viel zutraut.

Laut McKinsey kann die generative KI die Wirtschaftsleistung weltweit um Billionen von Euro steigern – weil Aktivitäten automatisiert werden, die zurzeit einen Großteil der Arbeitskraft binden.5  Eine höhere Produktivität dürfte auch dem Wirtschaftswachstum und dem Lebensstandard guttun, wovon wiederum unterschiedlichste Branchen profitieren.

Anders als bei der kurzlebigen Technologieblase zur Jahrtausendwende hat die derzeitige Hausse wohl vor allem mit dem überdurchschnittlichen Wachstum sowie den hohen Gewinnen und Umsätzen des Technologiesektors zu tun. Natürlich wird es Aufs und Abs geben und die Märkte werden nicht ewig so stark steigen wie jetzt. Dennoch glauben wir, dass Technologie ein wichtiges Investmentthema bleibt. Mit amerikanischen Technologieaktien hat man kontinuierlich mehr verdient als mit dem Gesamtmarkt und konjunktursensitiveren Sektoren. Daran dürfte sich nichts ändern.

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ESG bleibt

Letztes Jahr schien ESG etwas aus der Mode zu kommen, wegen der schwierigen Marktbedingungen 2023, aber sicher auch wegen der zahlreichen Regulierungen. Das ändert aber nichts daran, dass ESG ein Langfristtrend ist. Das zeigt sich etwa am zuletzt starken Wachstum des Marktes für grüne Anleihen: Allein in den letzten fünf Jahren ist er um 500% gewachsen.

Es werden ständig neue Technologien entwickelt, um die Dekarbonisierung voranzubringen und das Artensterben zu bremsen. Aktieninvestoren können daher in neue Geschäftsmodelle investieren. Genau wie die KI wird auch das Thema Nachhaltigkeit bleiben: Es ist und bleibt eines der wichtigsten Investmentthemen unserer Zeit.

Und daran führt auch kein Weg vorbei, denn die Temperaturen steigen weiter, Unwetter werden schlimmer und die natürlichen Lebensgrundlagen werden immer weiter zerstört. Maßnahmen und Investitionen zur Finanzierung einer nachhaltigeren Zukunft sind wichtiger denn je, und umso zahlreicher werden die Anlagechancen. Die Kosten erneuerbarer Energien gehen zurück: Von 2010 bis 2021 sind die durchschnittlichen Kosten der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien über den gesamten Lebenszyklus (einschließlich Bau- und Betriebskosten) weltweit gefallen – um durchschnittlich 88% bei Solarenergie, 68% bei Onshore-Windenergie und 60% bei Offshore-Windenergie.6  Nach einer Studie werden sich die Kosten von Solarenergie bis zum Ende dieses Jahrzehnts halbieren und die von Windenergie bis zum Ende des Jahrzehnts um ein Viertel abnehmen.7  Hinzu kommen Technologien zur Verringerung der Emissionen von Sektoren wie Stahlerzeugung, Chemie und Landwirtschaft.

ESG ist kein Randthema mehr. Es ist Mainstream geworden. Die Welt muss sich anpassen. Letztes Jahr sind die Ausgaben für saubere Energie weltweit um 17% auf einen Rekordwert von 1,8 Billionen US-Dollar gestiegen, schreibt BloombergNEF. In dieser Summe sind die Anlagen für erneuerbare Energien, Elektrofahrzeuge und Systeme zur Wasserstofferzeugung enthalten.8  Um bis 2050 die Netto-Null zu erreichen, sind aber doppelt so hohe Investitionen nötig. Auch daraus ergeben sich große Anlagechancen.

Die institutionelle Perspektive

Für institutionelle Investoren wie Pensionskassen und Versicherungen, die beim Assetmanagement ihre Zahlungsverpflichtungen berücksichtigen müssen, sind vor allem Zinsen und Spreads wichtig. Da die Notenbanken jetzt mit Zinssenkungen beginnen, könnten die Zinsstrukturkurven steiler werden; die Langfristrenditen gehen also vermutlich weniger stark zurück als die Kurzfristzinsen. Wegen des Inflationsschocks der Jahre 2021 bis 2023 und Zweifeln, ob die Ersparnisse für die erforderlichen Investitionen reichen, werden die Risikoprämien für langlaufende Titel vermutlich steigen. Für die laufenden Erträge eines Anleihenportfolios ist das gut, zumal wir nicht mit großen Veränderungen der durchschnittlichen Duration rechnen.

Außerdem erwarten wir mehr langfristige Investitionen zur Erfüllung der Nachhaltigkeitsziele. Anleiheninvestoren legen immer mehr Wert auf niedrige Investitionen oder Netto-Null-Strategien. Um die Netto-Null zu erreichen, ist nach wie vor sehr viel Kapital erforderlich, sodass voraussichtlich noch mehr grüne Anleihen begeben werden. Weil die Unternehmensanleihenmärkte zurzeit sehr stabil sind, dürften auch weiterhin viele Titel zur Finanzierung von Umwelt- und anderen Nachhaltigkeitszielen an den Markt kommen.

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