
Effizienzgewinne revolutionieren den Anleihenhandel
- 29 April 2025 (5 Minuten Lesezeit)
Im Überblick
Der Anleihenhandel hat sich stark verändert, vor allen in puncto Volumen und Tempo. Das hat vor allem zwei Gründe: einerseits den technischen Fortschritt und die Automatisierung, andererseits die zunehmende Reife des Anleihenmarktes.
Das weltweite Marktvolumen wird heute auf über 141 Billionen US-Dollar geschätzt.1 Ständig wechseln Anleihen den Besitzer, zumal sich Märkte und Marktumfeld kontinuierlich zu ändern scheinen. Da Wertpapiere heute immer und überall gehandelt werden, ist Effizienz umso wichtiger. Aber natürlich war es nicht immer so.
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Die Anfänge
Vor 30 Jahren war der Wertpapierhandel weitgehend manuell. Bei manchen Assetmanagern handelten die Portfoliomanager selbst, bei anderen gaben sie den Händlern handschriftliche Aufträge zur Ausführung. Die Händler setzten sich dann vor ihren Bloomberg, um interessante „Axes“ zu finden – Kauf- oder Verkaufswünsche anderer Marktteilnehmer – und sich über die Positionierung am Markt zu informieren. Dann folgten langwierige Telefongespräche, um Geschäfte zu vereinbaren.
Hatte man sich auf einen Preis geeinigt, wurden die Details der Transaktion in ein Ausführungssystem eingegeben, das sie registrierte. Es überrascht nicht, dass dieser Prozess keine Zukunft hatte. Er war einfach ungeeignet für hohe Handelsvolumina. Die Informationsbeschaffung war zu lückenhaft, die Dateneingabe zu aufwendig. Aufgrund der vielen manuellen Schritte war der Prozess außerdem sehr fehleranfällig.
Aufstieg der Maschinen
Die Lösung für solche Ineffizienzen war die Automatisierung. Je automatisierter ein Prozess ist, desto effizienter ist er. So wie bei der Autoproduktion heute Fließbänder genutzt werden, musste sich auch im Anleihenhandel etwas tun. Aber das erforderte neue Instrumente.
Mit dem Internet kamen Order-Management-Systeme (OMS) wie Simcorp, LatentZero Minerva, und Charles River. Sie arbeiteten parallel zu den Portfoliomanagement-Systemen, sodass Fondsmanager elektronisch Order eingeben konnten, die sofort im Hauptbuch des Händlers erschienen, dem sogenannten Blotter. Wenn es aus Compliance- und Risikosicht keine Einwände gegen die Transaktion gab, wurde sie ausgeführt.
Dadurch konnten Händler Aufträge nach Anleihenart, Assetklasse und Währungen gruppieren. Außerdem sahen sie jetzt alle Order des eigenen Unternehmens.
Der gesamte Handel wurde zentralisiert: Aufträge wurden an den zuständigen Desk geschickt, Credit-Aufträge zu den Credit-Händlern, Emerging-Market-Aufträge zu den Emerging-Market-Händlern und so weiter. Das führte zu einer enormen Beschleunigung und großen Effizienzgewinnen.
Zunächst wurden die Aufträge meist noch per Telefon ausgeführt. Die Details wurden notiert, zusammen mit konkurrierenden Angeboten, fair und effizient zugeteilt, und schließlich erfasst. Dann konnten Middle und Back Office die Abwicklung und das Matching vornehmen.
Weitere Verbesserungen
Die Systeme wurden kontinuierlich weiterentwickelt. Bald nutzten sie noch mehr Daten, sodass Händler eine noch bessere Informationsbasis hatten. Neben dem Order-Management-System kam auch ein Execution-Management-System (EMS) zum Einsatz, das die „Axes“ sowie die aktuellsten Kurse und ihre Quellen anzeigte. Wir haben unser eigenes EMS entwickelt, mit allen Daten, die wir für eine größere Effizienz brauchen. Dazu zählen Echtzeitinformationen über alle internen und externen Transkationen.
Nachdem wir diesen zentralen Sammelpunkt für unsere Order eingerichtet hatten, war die Ausführung das nächste Thema. Der Anleihenhandel ist in der Regel zweigeteilt. Man unterscheidet zwischen Low- Touch-Deals, also kleineren Aufträgen in liquideren Papieren wie Staats- und Investmentgrade-Anleihen, und High-Touch-Deals, größeren Transaktionen in illiquideren Titeln wie Emerging-Market-Anleihen und High Yield.
Für Low-Touch-Deals war eine Lösung nötig. Wir fanden sie in der Form von neuen elektronischen Kommunikationsnetzwerken (ECN) und dem elektronischen Handel. Fix Connectivity Traders, ein Kommunikationsinstrument für weltweiten Handel in Echtzeit, kann Anleihentransaktionen sofort in das ECN einpflegen. So ließen sich mehrere potenzielle Kontrahenten anfragen, und innerhalb von drei Minuten konnte eine Order zum optimalen Preis ausgeführt werden. Telefonisch hätte das sehr viel länger gedauert.
Dieses Verfahren wurde schnell sehr beliebt. Immer mehr Low-Touch-Deals wurden elektronisch durchgeführt. Das Verfahren entwickelte sich sehr schnell weiter – von einzelnen Angebotsanfragen über Listen von Anleihen, wie Preise gestellt werden sollten, bis hin zu ganzen Portfolios in einem sogenannten Portfolio Trade.
Wie geht es weiter?
Der elektronische Handel ließ die Handelsdesks der Portfoliomanager wachsen. Sie wurden effizienter und internationaler. Straight-Through Processing (STP) wurde möglich. Heute werden selbst individuell ausgehandelte Trades auf elektronischen Plattformen bestätigt. Da immer mehr alternative Händler den Plattformen beitreten, haben sie heute eine wirklich globale Reichweite.
Das Digitalzeitalter brachte auch neue Datenquellen. Heute stehen uns alle Informationen zur Verfügung, um die potenziell optimale Transaktion zu finden und das Benchmarking zu verbessern. Daten- und Transaktionskostenanalyse (und damit die Analyse echter Sparpotentiale beim Handel) haben enorme Fortschritte gemacht. Der elektronische Handel ist heute ein fester Bestandteil moderner Handelsdesks.
Die jüngsten Innovationen ermöglichen echten Fortschritt, vor allem in Verbindung mit erfahrenen Managern, die Kontakte pflegen und für ihre Kunden effiziente Preise stellen. Aber die Entwicklung geht immer weiter, mit immer neuen Fortschritten. Jeder Effizienzgewinn kann die Prozesse verbessern und den Kunden nützen.
Die Handelsdesks von vor 30 Jahren mit ihren begrenzten Datenkapazitäten, manuellen Systemen und arbeitsintensiven Prozessen wurden durch automatisierte, effiziente Handelsdesks ersetzt. Das Zusammenspiel von automatisierten Prozessen und erfahrenen Händlern, die große Transaktionen durchführen, können die Kosten für Investoren weiter senken.
Durch den technischen Fortschritt entstehen immer neue Instrumente. Aber was bedeutet das, abgesehen von mehr Skaleneffekten und Effizienzgewinnen? Wir können Kosten sparen – und das ist der entscheidende Grund für unsere Investitionen in Händler und Handelssysteme.
Den nächsten Entwicklungsschritt dürfte die Künstliche Intelligenz bringen. Sie wird sicher helfen, die Zeit bis zur Orderausführung zu verkürzen und Best Execution noch wahrscheinlicher zu machen. Vielleicht hilft die KI beim Management von Portfolios mit einer geringen Umschlagshäufigkeit, etwa bei Buy-and-Maintain-Strategien. Künstliche Intelligenz kann auch bei der Einzelwertauswahl und den Durations- und Kreditqualitätsentscheidungen helfen. Wenn KI Cashflows und Anleihenlaufzeiten prognostiziert, können Transaktionen mit minimalen Eingriffen der Portfoliomanager schnell zu den Handelsdesks geleitet werden. Die Portfoliomanager haben dann mehr Zeit für die Anlagestrategie. KI steht aber noch am Anfang, zumindest beim Einsatz im Handel. Die Geschichte zeigt uns aber, dass eine neue Technologie oft sehr schnelle Fortschritte machen kann.
Wenn sich die Märkte weiterentwickeln, muss sich der Handel anpassen. Wir müssen agil und neugierig sein. Vor allem müssen wir aber wissen, dass Technologie unserer Branche zwar hilft, aber individuelle Erfahrung und das Wissen um ihren Einsatz noch immer entscheidend sind.
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