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Haben ESG-Aktien 2020 Mehrertrag erzielt?

  • 23 Juni 2021 (7 Minuten Lesezeit)

Viele Studien zeigen, dass die Investoren nicht mehr nur auf finanzielle Erträge abzielen. Sie wollen auch verantwortlich anlegen. Nicht einmal die dramatischen Ereignisse des Jahres 2020 scheinen diesen Trend gebremst zu haben. Verantwortliches Investieren fand letztes Jahr großen Zuspruch: In den USA verzeichneten nachhaltigkeitsorientierte Fonds rekordhohe Nettozuflüsse von über 51 Mrd. US-Dollar – doppelt so viel wie 2019.1  In Europa war die Entwicklung ähnlich: Auch hier waren die Nettozuflüsse in Strategien für europäische Investoren doppelt so hoch wie im vorangegangenen Jahr und betrugen 233 Mrd. Euro.2

Neben dem Assetwachstum deuten unsere Analysen darauf hin, dass eine ESG-Vorauswahl (ökologische, soziale und governancebezogene Faktoren) möglicherweise eine Renditeprämie ermöglicht hat, als die Lage trostlos war. Dazu haben wir den MSCI All Country World Index (ACWI) für 2020 analysiert und herausgefunden, dass der Ausschluss von Aktien mit schwachem ESG-Profil eine erheblich bessere Performance als der Benchmark-Index ermöglichte.

Hier beschreiben wir, wie wir zu dem Schluss gekommen sind, dass ESG-orientierte Investoren in dem turbulenten Jahr im Durchschnitt besser abgeschnitten haben dürften.

Risikosenkung

Im Verantwortlichen Investieren ist es wichtig, Aktien mit hohen ESG-Risiken zu meiden. Um Unternehmen bestimmter Segmente auszuschließen, nutzt AXA IM für die allermeisten verwalteten Assets Vorauswahl-Richtlinien,

unter anderem zu umstrittenen Waffen, Klimarisiken, dem Schutz der Ökosysteme und Bekämpfung der Waldzerstörung sowie Agrarrohstoffen. Bei letzteren meiden wir kurzfristige Finanzinstrumente, die zu Rohstoffpreisinflation bei Grundnahrungsmitteln wie Weizen, Reis oder Soja beitragen könnten. Dies sind unsere sektorspezifischen Ausschlussrichtlinien.

Darüber hinaus gelten für viele unserer Strategien unsere standardmäßigen ESG-Ausschlusskriterien zu ernsten Auffälligkeiten, weißen Phosphorwaffen, Tabak und schwachen ESG-Scores.

Wir verfolgen ein doppeltes Ziel: nachhaltigen, langfristigen Mehrwert und gesellschaftlichen Nutzen. Deshalb haben wir untersucht, ob der ESG-bedingte Ausschluss von Aktien einen positiven, negativen oder weitgehend neutralen Renditebeitrag liefert.

Ertragsanalyse

Wir haben vom MSCI EM Index Aktien ausgeschlossen, die aufgrund unserer sektorpezifischen und standardmäßigen ESG-Ausschlusskriterien nicht zulässig wären (marktkapitalisierungsgewichtet). Davon betroffen waren 5% des MSCI ACWI unseres Anlageuniversums.

Beide Ausschlussrichtlinien wirkten sich positiv auf die Benchmarkrendite des Jahres aus. Insbesondere unsere Richtlinie zu ESG-Standards ermöglichte 2020 einen Mehrertrag von 3,22 Prozentpunkten ggü. dem MSCI ACWI in US-Dollar.3

Beide Ausschlussrichtlinien zusammen steigerten die Benchmarkperformance um 3,71 Prozentpunkte, bei einem Ex-post-Tracking Error von 1,37% (diese Risikokennzahl zeigt die Abweichung zwischen der Portfoliorendite und der Benchmarkrendite). (Abbildung 1)

Abbildung 1:  Relativer Ertrag des zugelassenen Anlageuniversums ggü. dem MSCI ACWI über 1 Jahr

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Diese Daten beziehen sich auf die Wertentwicklung 2020. Natürlich sind keine zwei Jahre gleich, und die Performance der Vergangenheit sollte nie als Indikator für künftige Erträge gesehen werden. Dennoch unterstreicht der Mehrertrag des Anlageuniversums nach Ausschlüssen ggü. der Benchmark unsere Sicht, dass Unternehmen mit einem besseren ESG-Profil auch bessere Anlagechancen bieten könnten als Firmen mit schwachen Scores.

Wir nutzen unser eigenes ESG-Scoringsystem, um die ESG-Performance von Unternehmen weltweit zu beurteilen. Dazu berechnen wir für jedes einen Score (von 0 bis 10) und minimieren Investments in Unternehmen mit einem Score von unter 2. Die Gruppe von Unternehmen mit einem schwachen ESG-Score von unter 2 fällt unter unsere standardmäßigen ESG-Ausschlusskriterien. Dies könnte zugegebenermaßen zu einer größen- und sektorspezifischen Verzerrung der Daten führen. Außerdem wenden wir sektorspezifische Richtlinien an, bei denen wir beispielsweise Unternehmen mit Klimarisiken ausschließen. Daher sind auch sektorspezifische Verzerrungen möglich.

Abbildung 2 zeigt jedoch die Struktur unseres Anlageuniversums nach Ausschlüssen ggü. der Benchmark, eingeteilt nach der Marktkapitalisierung. Im zugelassenen Anlageuniversum sind Aktien mit einer Marktkapitalisierung von über 100 Mrd. US-Dollar leicht übergewichtet. Der Großteil des Mehrertrags ggü. der Benchmark ist aber in fast allen Größenkategorien auf die Einzelwertauswahl zurückzuführen. Auch die Attribution nach Sektoren zeigt, dass die Einzelwertauswahl über alle Sektoren 3,83 [AQ1] Prozentpunkte des Mehrertrags ausmachte.

Abbildung 2: Gewichte, Erträge und Attributionsanalyse


Gab es 2020 eine ESG-Prämie?

Auf Basis derselben Benchmark (MSCI ACWI Index) haben wir das Anlageuniversum in gleichgewichtete Sektoren gemäß dem Global Industry Classification Standard (GICS) von MSCI und Standard & Poor’s und die Unternehmen innerhalb dieser Sektoren nach ihrer Marktkapitalisierung in Quartile eingeteilt. Um bei den Erträgen Doppelzählungen aufgrund von Zweitlistings zu vermeiden, haben wir Zweitlistings aus der Analyse ausgeschlossen.

Unsere ESG-Scores sind bewusst regional adjustiert. Wir haben sie nach diesen Sektoren sortiert, um sektor- und größenspezifische Verzerrungen zu eliminieren. Dann wurden die ESG-Scores in Quartile unterteilt. Das erste Quartil enthält die Unternehmen mit den höchsten Scores.

Abbildung 3 zeigt, dass es einen Mehrertrag von 1,92 Prozentpunkten ggü. dem Anlageuniversum erzielt (viertes Quartil: nur 0,19 Prozentpunkte). Im ersten Quartil ist aber auch die Volatilität höher als im restlichen Anlageuniversum. Die Volatilität sinkt von Quartil zu Quartil.

Abbildung 3: Prozentualer Ertrag des MSCI ACWI und nach Quartilen


Globale Herausforderungen angehen und zugleich Wertschöpfung erzielen

Das letzte Jahr war volatil und von der globalen Coronavirus-Pandemie betroffen. Die Ausschlussrichtlinien von AXA IM ermöglichten einen Mehrertrag von 3,70 [AQ1] Prozentpunkten ggü. der Benchmark und wirkten sich nicht negativ auf die Erträge des Anlageuniversums aus, das durch den MSCI ACWI repräsentiert wird. Unternehmen mit einem besseren ESG-Profil haben Mehrertrag ggü. dem Anlageuniversum und ESG-Nachzüglern erzielt.

Diese Analyse ist zwar kein Hinweis auf die künftige Wertentwicklung. Sie unterstreicht aber unsere Sicht, dass gute ESG-Scores auf widerstandsfähige Qualitätsunternehmen hindeuten können – nicht nur in Zeiten hoher Volatilität wie 2020, sondern generell.

Wir meinen, dass die ESG-Analyse sowie ihre Berücksichtigung im Investmentprozess und bei Anlageentscheidungen zu effektiveren Anlagelösungen beitragen kann – um nicht nur globale Herausforderungen anzugehen, sondern auch nachhaltigen Mehrwert für Investoren zu schaffen. Angesichts der aktuellen Situation der Gesellschaft und des Planeten dürfte ESG-orientiertes Investieren schnell immer beliebter werden.

 

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