Wie der Onlinehandel den Logistikimmobiliensektor verändert

In den letzten Jahren hat sich das Einkaufsverhalten der Menschen geändert, vor allem aufgrund von Technologiefortschritten, der Allgegenwart des Internets und der damit verbundenen Verbreitung von Smartphones.  Immer mehr Verbraucher kaufen online ein; der Onlinehandel boomt.

Die bislang nur allmähliche Verschiebung der Umsätze aus Ladengeschäften ins Internet hat sich durch die COVID-19-Pandemie zweifellos beschleunigt. Viele Unternehmen profitieren davon, dass die Menschen während der weltweiten Lockdowns weniger ausgehen und von zu Hause arbeiten.

Allerdings stehen die meisten Unternehmen jetzt unter Druck, weil von ihnen Lieferungen am selben Tag oder über Nacht erwartet werden. Hier geraten Einzelhändler mit ihren bestehenden Lieferketten allmählich an ihre Grenzen. Vom reinen Onlinehändler bis zum Ladengeschäft ist es für viele Unternehmen schwer, eine klare Strategie für die Lieferung von Waren mehrerer Zulieferer zu entwickeln und zugleich einheitliche Kundenerfahrungen sicherzustellen. Genau in diesem Punkt können Logistikimmobilienunternehmen Mehrwert schaffen.

Größere Nachfrage nach Logistikimmobilien durch Wachstum des Onlinehandels

Etwa 40% der Nachfrage nach Logistikimmobilien stammen von Einzelhandelsunternehmen, und bis zu zwei Fünftel davon entfallen auf Onlinehändler.¹   Außerdem benötigt der Online-Einzelhandel in der Regel mehr Lagerfläche als Ladengeschäfte. Einige der Gründe für die steigende Lagernutzung sind die größere Produktvielfalt, höhere Bestände, eine größere Verpackungsabteilung und zusätzliche Arbeiten wie die Bearbeitung von Retouren.

Viele Lagerimmobilien können durch Automatisierungssysteme effizient arbeiten, die bei Arbeiten wie Entladen, Lagern, Auswahl, Verpackung und Versand unterstützen. Die üblichen Systeme wie Förderbänder, Palettierer, die Packstücke auf Ladungsträgern zusammenstellen, und autonome Gabelstapler verringern die für die Versandabwicklung benötigte Zeit Schätzungen zufolge um 50%.²

Üblicherweise sind diese Lager und Verteilzentren strategisch günstig gelegen, also gut an den Verkehr angebunden und in der Nähe der Menschen. Gefragte Standorte liegen in der Nähe wichtiger Flughäfen und Häfen – weil sie sich gleichermaßen für den inländischen wie den internationalen Versand eignen – und/oder nicht weit entfernt von Autobahnen und Stadtzentren.  

Beispiele für Unternehmen mit führenden Innovationen im Bereich Logistikimmobilien

Angesichts der fortschreitenden Digitalisierung müssen Einzelhändler – Onlinehändler und Ladenbetreiber gleichermaßen – dringend eine Digitalstrategie entwickeln. Dazu zählt eine stabile Versandplanung zur Gewährleistung reibungsloser Abläufe, um die Erwartungen der Kunden zu erfüllen. Unter anderem folgende Unternehmen bieten dabei Unterstützung:

• Prologis*: Der weltweit führende Anbieter von Lagerflächen mit Sitz in den USA vermietet moderne Verteilungszentren für B2B-Unternehmen und Onlinehändler. Die Flächen sind in der Regel eine nachhaltig konzipierte Kombination aus neuen und bestehenden Gebäuden. Für den Bau werden beispielsweise recycelte und lokale Baumaterialien genutzt, und die Flächen sind mit energieeffizienten Beleuchtungssystemen ausgestattet.Im Mai 2021 unterzeichnete der Einrichtungsspezialist Dunelm einen 10-Jahres-Vertrag für einen Teil des 7 Millionen m2 großen Lagerstandorts DIRFT III von Prologis in den britischen East Midlands, der im September fertiggestellt sein soll.³  Dunelm hofft auf Wachstum seiner Onlinesparte und des Click-and-Collect-Angebots, die seit der COVID-19-Pandemie eine steigende Nachfrage verzeichneten.  Die Lagerimmobilie passt gut zu den hohen Anforderungen, und durch ihre Nähe zur M1 und M6 und der West Coast Main Line sind die Menschen im überwiegenden Teil Großbritanniens schnell zu erreichen. Der neue Standort passt auch gut zu den ehrgeizigen Nachhaltigkeits- und CO2-Reduktionszielen von Dunelm. Unter anderem sind die Nutzung von Regenwasser und LED-Beleuchtung geplant.
• Goodman Group*: Der ebenfalls führende Lagerimmobilienanbieter mit Sitz in Australien managt etwa 400 Standorte in 17 Ländern weltweit – von Logistik- und Industrieobjekten über Lagerflächen bis hin zu Gewerbegebieten. Der Logistikriese ist bekannt für mehrgeschossige Lagerhäuser, vor allem in Europa und Asien, wo Flächen knapp und die Nähe zu den Kunden besonders wichtig sind.Toll, ein führender Anbieter von LKW-Expressauslieferungen in Australien und im asiatisch-pazifischen Raum, beauftragte Goodman mit dem Bau einer größeren Anlage, um die wachsende Nachfrage seiner Kunden in New South Wales zu bedienen und zugleich seinen Marktanteil in der Onlinehandels-Logistik zu erhöhen. Das Gebäude ist gut an zwei wichtige Highways angebunden und bietet ein hochmodernes Förderband- und Sortiersystem mit einer Kapazität von 35.000 Paketen pro Stunde.
• Tritax*: Tritax ist ein britischer Logistikimmobilienmanager mit Qualitätsstandorten im Wert von über 5 Milliarden Pfund, die für moderne Lieferketten in ganz Europa unverzichtbar sind. In den letzten 25 Jahren erwarb und entwickelte das Unternehmen Objekte für über 6,6 Milliarden Pfund.Der Online-Riese Amazon unterzeichnete einen Mietvertrag über 20 Jahre für Littlebrook, ein hochmodernes Logistikobjekt mit 2,3 Millionen m2 Fläche im britischen Dartford, das im August 2021 eröffnet wird. Es gilt als eines der größten Lagerflächenobjekte in Europa.⁴  Das viergeschossige Gebäude ist so groß wie etwa 30 Fußballfelder. Es liegt innerhalb der Londoner Ringautobahn M25 und wird ein wichtiger Umschlagplatz für Pakete sein, bevor diese an den Endkunden ausgeliefert werden.

Chancen nach COVID-19

Das rasche Wachstum des Onlinehandels hat die Einkaufserfahrung der Verbraucher revolutioniert: schneller und bequemer Zugang zu einer Flut von Produkten, nur einen Click entfernt. Dieser Trend wird sich fortsetzen und mit der Weiterentwicklung neuer Technologien sogar noch verstärken.

Logistikunternehmen können die Lieferketten effizienter machen und Einzelhändler bei ihrem Wachstum unterstützen. Wie enorm die Auswirkungen des Onlinehandels auf die Nachfrage nach Lagerflächen sind, zeigt sich auch an der Marktkonsolidierung in den letzten Jahren. Durch Transaktionen wie die Übernahme des Liberty Property Trust im Februar 2020 für 13 Milliarden US-Dollar werden Unternehmen wie Prologis* an den wichtigen Logistikmärkten immer präsenter.⁵

In einer Phase mit weiterhin boomendem Internethandel könnten Kooperationen mit Logistikimmobilienanbietern für Onlinehändler, die mehr Aufträge abwickeln und schneller zustellen wollen, entscheidend sein. Dies wiederum kommt Firmen zugute, die vom Onlinehandels-Boom profitieren, ihren Marktanteil behalten oder steigern und am Ende ihrer Konkurrenz voraus sein wollen.

* Alle genannten Aktien dienen nur zur Illustration und dürfen nicht als Beratung oder Empfehlung einer Anlagestrategie verstanden werden. Quelle aller Unternehmensinformationen: Unternehmenswebsites, Stand 30. April 2021.