US-Inflation: Eine nette Überraschung

  • 14 November 2022 (5 Minuten Lesezeit)

Im Überblick:

  • Im Oktober war die Inflation niedriger als von den Märkten erwartet.
  • Der Höhepunkt der US-Inflation könnte überschritten sein.
  • Energie- und Nahrungsmittelpreise könnten aber noch weiter steigen.

Der US-Verbraucherpreisindex war zwar noch immer hoch, lag aber unter den Markterwartungen. Die Gesamtinflation ging von 8,2% auf 7,7% p.a. zurück. Offenbar hat die US-Inflation ihren Höhepunkt überschritten. Die Märkte reagierten positiv auf die guten Nachrichten, zumal der Monatswert für die Oktoberinflation (einschließlich Nahrungsmittel und Öl) mit 0,4% um 0,1 Prozentpunkte niedriger war als erwartet. Unterdessen stieg die Kerninflation im Oktober auf 6,3% p.a., aber auch sie ist weniger stark gestiegen als im September.

Bei einem genaueren Blick auf die Zahlen zeigen sich einige Trends, die zuversichtlich stimmen:

  1. Die Güterpreise sind um 0,08% gefallen, vor allem, weil die Preise für Automobile zurückgegangen sind. Aber der Rückgang ist auch ein Hinweis auf eine Entschärfung der Lieferengpässe. Da die Güterpreise am meisten von der pandemiebedingten Inflation betroffen waren, könnte die vergleichsweise niedrige Zahl auch bedeuten, dass dieser Effekt nachlässt.
  2. Wenn man die Inflationszahlen auf Sektoren herunterbricht, lassen sich Anzeichen für einen weiteren Rückgang der Teuerung erkennen. Einige Teilindizes, wie der für medizinische Versorgung, sind gefallen. Die Mietinflation ist um recht deutliche 0,8% zum Vormonat gestiegen. Ein Trost ist aber, dass die US Federal Reserve (Fed) weiß, dass dies ein nachlaufender Indikator ist. Wichtig ist, die ebenfalls nachlaufende Inflation der Wohnkosten in den Griff zu bekommen, die vermutlich noch einige Monate sehr hoch sein wird. Wenn der Rückgang der Teuerung im Bereich medizinische Versorgung bedeutet, dass dieser Inflationsfaktor gerade kippt, ist dies noch augenfälliger. 

Aber nicht alles ist eitel Sonnenschein. Die Nahrungsmittel- und Energiepreise bleiben hoch und könnten weiter steigen.  Besonders enttäuschend war die Energiepreisinflation. Nach drei rückläufigen Monaten ist sie im Oktober wieder gestiegen. Neben Nahrungsmittel- und Energiepreisen könnten auch Lohnkosten und Rohstoffpreise in Zukunft in den USA für Inflationsdruck sorgen.

Was bedeutet das alles?

Die Inflation war im Oktober niedriger, aber ein Trend ist noch nicht in Sicht. Damit die Marktstimmung gut bleibt, muss die Teuerung weiter fallen.  Die Märkte haben nur deshalb so positiv auf die auf annualisierter Basis noch immer hohen Inflationszahlen reagiert, weil die Wohnkosten nahezu der einzige relevante Teuerungsfaktor waren. Da Wohnkosten 30% Anteil an der Berechnung der Kerninflation haben, entfielen 0,24 Prozentpunkte des monatlichen Anstiegs um 0,3% auf sie. Und weil sie ein nachlaufender Indikator sind, ist das ein Signal für einen rückläufigen Preisauftrieb.

Die monatliche Kerninflation ohne Nahrungsmittel, Energie und Energiedienstleistungen betrug -0,1% und war damit so niedrig wie zuletzt während der COVID-19-Krise im März 2020.  Angesichts der letzten Inflationszahlen gehen wir davon aus, dass die Fed an ihrem Plan festhält, das Tempo der Zinserhöhungen in den nächsten Monaten zu drosseln, und am Ende auch bei den Wertpapierkäufen eine Pause einlegt.

Image

Wir rechnen mit einem leichten Rückgang der Inflation, aber die Nahrungsmittel- und Energiepreise könnten weiter steigen. Wie die Abbildung zeigt, dürfte die Teuerung ihren Höhepunkt überschritten haben, aber die monatliche Gesamtinflation und die Kerninflation dürften um 0,4% und 0,3% steigen. Obgleich die pandemiebedingte Inflation offenbar allmählich zurückgeht und wir mit einer rückläufigen jährlichen Teuerung rechnen, gehen wir weiterhin von monatlichen Anstiegen aus, aber sie dürften langsam nachlassen.

Ähnliche Artikel

Fixed Income

Marktkommentar zu US-High-Yield

  • von AXA Investment Managers
  • 10 April 2024 (3 Minuten Lesezeit)
Fixed Income

Die drei größten Mythen über Green Bonds

  • von Edgar Mehrabyan
  • 15 März 2024 (5 Minuten Lesezeit)
Fixed Income

US High Yield Markausblick 2024

  • von AXA Investment Managers
  • 09 Januar 2024 (5 Minuten Lesezeit)

    Rechtliche Hinweise

    Anlagen enthalten Risiken, einschließlich dem des Kapitalverlustes. Die hier von AXA Investment Managers Deutschland GmbH bzw. mit ihr verbundenen Unternehmen („AXA IM DE“) bereitgestellten Informationen stellen weder ein Angebot zum Kauf bzw. Verkauf von Fondsanteilen noch ein Angebot zur Inanspruchnahme von Finanzdienstleistungen dar.

    Die Angaben in diesem Dokument sind keine Entscheidungshilfe oder Anlageempfehlung, (aufsichts-) rechtliche oder steuerliche Beratung durch AXA Investment Managers Deutschland GmbH bzw. mit ihr verbundenen Unternehmen („AXA IM DE“), sondern werden ausschließlich zu Informationszwecken zur Verfügung gestellt. Die vereinfachte Darstellung bietet keine vollständige Information und kann subjektiv sein.

    Dieses Dokument dient ausschließlich zu Informationszwecken des Empfängers. Eine Weitergabe an Dritte ist weder ganz noch teilweise gestattet. Wir weisen darauf hin, dass diese Mitteilung nicht den Anforderungen der jeweils anwendbaren Richtlinie 2004/39/EG bzw. 2014/65/EU (MiFID/ MiFID II) und der zu diesen ergangenen Richtlinien und Verordnungen entspricht. Das Dokument ist damit für jegliche Form des Vertriebs, der Beratung oder der Finanzdienstleistung nicht geeignet.

    Die in diesem Dokument von AXA IM DE zur Verfügung gestellten Informationen, Daten, Zahlen, Meinungen, Aussagen, Analysen, Prognose- und Simulationsdarstellungen, Konzepte sowie sonstigen Angaben beruhen auf unserem Sach- und Kenntnisstand zum Zeitpunkt der Erstellung. Die genannten Angaben können jederzeit ohne Hinweis geändert werden und können infolge vereinfachter Darstellungen subjektiv sein. Eine Haftung oder Garantie für die Aktualität, Richtigkeit und Vollständigkeit der zur Verfügung gestellten Informationen wird nicht übernommen. Soweit die in diesem Dokument enthaltenen Daten von Dritten stammen, übernehmen AXA IM DE für die Richtigkeit, Vollständigkeit, Aktualität und Angemessenheit dieser Daten keine Gewähr, auch wenn nur solche Daten verwendet werden, die als zuverlässig erachtet werden.

    Wertentwicklungsergebnisse der Vergangenheit bieten keine Gewähr und sind kein Indikator für die Zukunft. Wert und Rendite einer Anlage in Fonds können steigen und fallen und werden nicht garantiert.

    Informationen über Mitarbeiter von AXA Investment Managers dienen lediglich Informationszwecken und sind stichtagsbezogen. Ein Weiterbeschäftigungsverhältnis mit diesen Mitarbeitern wird nicht garantiert.