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Die Sicht des Chefvolkswirts

Ist Kernkraft eine Alternative?

  • 24 Mai 2021 (5 Minuten Lesezeit)

Im Überblick

  • Auch im Euroraum erholt sich die Binnennachfrage, doch gibt es immer mehr Anzeichen für Angebotsengpässe. China könnte hier einspringen, mit einigen problematischen Konsequenzen für die internationalen Beziehungen.
  • Wir analysieren das Netto-Null-Szenario der Internationalen Energieagentur (IEA) von letzter Woche. Im Mittelpunkt standen fossile Energieträger. Für mindestens ebenso interessant halten wir aber die IEA-Position zur Kernkraft.

Die starke Erholung des Dienstleistungs-PMI im April deutet an, dass der Euroraum endlich etwas zu den USA aufschließt. Aber noch ist der Unterschied enorm. Seit Beginn dieser ungewöhnlichen Erholung sind wir es gewohnt, dass sich zwar das Geschäftsklima verbessert, es aber schon zu Beginn des Aufschwungs immer mehr Anzeichen für Angebotsengpässe gibt. Auch das zeigten die Einkaufsmanagerindizes.
Wenn das Angebot im Westen nur schwer mit der Nachfrage mithalten kann, könnten vielleicht andere Länder einspringen. Kann China die dringend benötigten Waren liefern? China subventioniert die Haushaltseinkommen bislang nicht, was den Konsum hier noch immer bremst. Dadurch gibt es gewisse Überkapazitäten, mit denen die Auslandsnachfrage bedient werden kann. Zwar haben auch chinesische Produzenten mit Engpässen zu kämpfen, doch sind die Probleme Umfragen zufolge hier deutlich kleiner als im Westen. Das hat interessante Auswirkungen auf die internationalen Beziehungen: Der Westen ist mehr denn je auf chinesische Waren angewiesen. Zugleich braucht China die Auslandsnachfrage, um die durch eine wenig expansive Geld- und Fiskalpolitik verursachte Nachfrageschwäche auszugleichen. Umso wichtiger ist es deshalb, die Spannungen zwischen Peking und dem Westen im Blick zu haben. Die Abhängigkeit von chinesischen Waren ist auch deshalb problematisch, weil die Impfungen in China bislang nur wenig Fortschritte machen. Das herrschende Narrativ – Neustart, Engpässe und Inflationsdruck – könnte schnell durch ein Wiederaufflammen der Pandemie verdrängt werden. So erfreulich der erneute Anstieg der Impfquoten in den USA ist, so groß ist die Verunsicherung durch die Delta-Variante in Großbritannien.
Vielleicht kann China den übrigen Ländern genau jene Waren liefern, die sie brauchen. Dennoch muss das Land mit steigenden Kosten zurechtkommen, insbesondere aufgrund höherer Rohstoffpreise. Öl ist teuer, was für eine anhaltend hohe Nachfrage spricht. Interessant ist dies vor allem deshalb, weil die Internationale Energieagentur (IEA) letzte Woche ihren „Netto-Null-Bericht“ vorgelegt hat. Der Studie zufolge lässt sich die Erderwärmung nur dann auf weniger als 1,5°C begrenzen, wenn die Ölförderung drastisch zurückgefahren wird. Mindestens ebenso interessant fanden wir aber die Annahme der IEA, dass sich die Kapazität der Kernkraftwerke in den nächsten 20 Jahren fast verdoppelt. Das IEA-Szenario ist nur eine Möglichkeit. Die Internationale Energieagentur macht aber klar, dass der Kampf gegen den Klimawandel mit dem Verzicht auf Kernkraft massiv erschwert wird  – und das gerade jetzt, wo darüber diskutiert wird, ob Kernenergie in der EU-Taxonomie-Verordnung als „ökologisch nachhaltig“ klassifiziert werden soll.

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