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  • 08 April 2024 (7 Minuten Lesezeit)
Im Überblick
Auf der „Zwischensitzung“ der EZB dürfte keine Entscheidung fallen. Die Daten sprechen noch immer für eine Zinssenkung im Juni.
In den USA hilft das große Arbeitskräfteangebot, die Inflation trotz der zahlreichen neu geschaffenen Stellen im Zaum zu halten.

Die EZB dürfte diese Woche keine Zinssenkung beschließen. Letzten Monat deutete Christine Lagarde einen Zinsschritt für Juni an, aber natürlich wird der EZB-Rat diesen Donnerstag Gelegenheit haben, eine „Zwischenprognose“ der gesamtwirtschaftlichen Lage im Euroraum zu geben. Die Entscheidung der Zentralbank, ihre Inflationserwartungen zurückzunehmen, scheint durch den Verbraucherpreisindex für März bestätigt worden zu sein: Die Teuerung sinkt schneller als vom Markt erwartet, auch wenn die noch immer steigenden Dienstleistungspreise das Bild ein wenig trüben. Die Umfragen zur geplanten Preispolitik der Unternehmen und die nach wie vor schwache Binnennachfrage sprechen allerdings gegen weiteren Inflationsdruck. Offenbar stabilisiert sich der Euroraum auf niedrigem Niveau. Natürlich werden die trotz niedrigerer Gesamtinflation stark gestiegenen Preise die Kaufkraft stärken, aber die straffere Fiskalpolitik belastet die Wirtschaft, bevor die Folgen der straffen Geldpolitik nachlassen. Wir gehen nach wie vor davon aus, dass die EZB ihren Leitzins im Juni erstmals senkt, und nicht abwartet, bis die Inflation auf 2% zurückgegangen ist – selbst wenn die Fed noch zögert.

Die Marktteilnehmer erwarten jetzt mehrheitlich, dass sich die Geldpolitik im Euroraum und in den USA auseinanderentwickelt. Wir erwarten zwar, dass auch die Fed ihren Zins im Juni erstmals senken wird, aber zweifellos sprechen dort die Daten eine erheblich weniger deutliche Sprache als hier im Euroraum. Die Zahl der neuen Stellen steigt weiter stabil und die erneut stärkere Dynamik seit dem Herbst letzten Jahres wurde auch durch die März-Arbeitsmarktdaten bestätigt. Uns ist aber auch aufgefallen, dass sich der Lohnanstieg auf einem Niveau stabilisierte hat, der – unter der Annahme, dass die Produktivität weiter so steigt wie zurzeit – mit einer Rückkehr der Inflation auf 2% zusammenpasst. Hilfreich ist das große Angebot am Arbeitsmarkt, das vor allem auf die hohe Nettomigration zurückzuführen ist. Dass sich die Fed zuletzt sehr vorsichtig geäußert hat, ist verständlich, aber die Andeutung von Neel Kashkari, dass die Zinsen 2024 überhaupt nicht gesenkt werden, halten wir für eine Extremszenario. Eine Senkung der EZB vor der Fed ist aus unserer Sicht dagegen durchaus plausibel. Uns ist aufgefallen, dass der Euro trotz der Kehrtwende der Markterwartungen zu den Leitzinsunterschieden zwischen den USA und dem Euroraum kaum abgewertet hat. Noch Anfang Februar war man davon ausgegangen, dass die Fed ihren Leitzins häufiger senken wird als die EZB. Dies dürfte die EZB ermutigen, die richtigen Entscheidungen für den Euroraum zu treffen, unabhängig davon, was die Fed letztlich tut.

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