EZB vollzieht langerwartete Zinswende, USA beschließen 2,3 Mrd. Dollar schweres Infrastrukturpaket
Alles Wichtige auf einen Blick
Zur Bekämpfung der hartnäckigen Inflation hat die Europäische Zentralbank ihren Leitzins um 0,5 Prozentpunkte und damit doppelt so stark angehoben wie erwartet. Mit dieser ersten Erhöhung seit elf Jahren liegt der Einlagensatz nun bei 0% und der Satz für Hauptrefinanzierungsgeschäfte bei 0,5%. Verabschiedet wurde zudem ein neues Anleihen-Kaufprogramm. Dieses „Transmissionsschutzinstrument“ soll „unerwünschten, ungeordneten Marktdynamiken“ entgegenwirken. Die Bank of Japan beließ ihren Zinssatz unverändert, senkte jedoch ihre Wachstumsprognose für das laufende Jahr von 2,9% auf 2,4%, während die Inflation in Großbritannien mit 9,4% im Juni auf ein 40-Jahres-Hoch stieg.
Nachrichten aus aller Welt
US-Präsident Joe Biden hat erfolgreich ein Infrastrukturpaket mit 2,3 Mrd. USD Volumen als Beitrag zum Klimaschutz auf den Weg gebracht. Diese Mittel sollen helfen, Gebäude umzurüsten, den Hochwasserschutz zu verbessern und Bürger bei Klimatisierungs- und Heizkosten zu entlasten. Die aus dem Haushalt der US-Bundesagentur für Katastrophenschutz finanzierten Investitionen entsprechen nur 0,01% des US-BIP. Damit fällt das Paket deutlich kleiner aus als vorgesehen. Im Wiederaufbaugesetz „Build Back Better“, das wegen der fehlenden Unterstützung der Republikaner sowie der entscheidenden Stimme des demokratischen Senators Joe Manchin letztes Jahr gescheitert war, waren 445 Mrd. USD (1,8%) geplant. „Der Klimawandel ist buchstäblich eine existenzielle Bedrohung für unser Land und die Welt“, mahnte der Präsident letzte Woche in einer Rede.
Zahl im Fokus: 8,5 Milliarden
Jüngsten Projektionen der Vereinten Nationen (UN) zufolge könnte die Weltbevölkerung auf 8,5 Milliarden Menschen im Jahr 2030 und 9,7 Milliarden 2050 steigen, um in den 2080er Jahren bei rund 10,4 Milliarden zu gipfeln. Derzeit leben knapp 8 Milliarden Menschen auf der Erde. Laut dieser Analyse dürfte zudem Indien im kommenden Jahr China als das bevölkerungsreichste Land ablösen. Allerdings fanden die UN-Demografen auch heraus, dass die Weltbevölkerung mit der niedrigsten Rate seit 1950 wächst und es ab 2050 über doppelt so viele über 65-Jährige geben wird wie Kinder unter fünf Jahren.
Wissenswertes:
Nord Stream 1: Eine wichtige Gaspipeline, durch die russisches Gas in die Europäische Union (EU) befördert wird. Letzte Woche wurde Nord Stream 1 nach einer zehntägigen Wartungspause wieder in Betrieb genommen, wenn auch mit geringerer Auslastung. Durch diese Pipeline fließt über ein Drittel der russischen Gasexporte in die EU. Die Europäische Kommission rief die Mitgliedstaaten dazu auf, ihren Gasverbrauch von jetzt an bis März um 15% einzuschränken, weil Russlands Präsident Wladimir Putin davor warnte, dass die Gaslieferungen weiter reduziert oder ganz eingestellt werden könnten.
Das bringt die Woche
Der deutsche ifo-Geschäftsklimaindex für Juli läuft am Montag über die Ticker. Am Dienstag kommen aktuelle Zahlen zu Verkäufen von Neuimmobilien in den USA heraus. Mit Spannung erwartet wird die Zinssitzung der US-Notenbank am Mittwoch, gefolgt von einer Vorabschätzung des US-BIP-Wachstums im 2. Quartal am Donnerstag. Ebenfalls am Donnerstag wird eine Reihe von Juli-Kennzahlen für den Euroraum bekanntgegeben, u. a. zum Wirtschaftsklima sowie zur Stimmung in der Industrie und im Dienstleistungssektor. Eine Vorabschätzung zum BIP-Wachstum im Euroraum im 2. Quartal sowie dessen Juli-Inflationsrate folgen am Freitag.
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