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Wöchentlicher Marktkommentar (Take 2)

Take 2: EZB kündigt Zinserhöhungen im Juli und September an, OECD senkt Weltwirtschaftsprognose

  • 13 Juni 2022 (5 Minuten Lesezeit)

Alles Wichtige auf einen Blick

Die Europäische Zentralbank hat angekündigt, zur Bekämpfung des hartnäckig hohen Preisniveaus im Euroraum ihre Zinsen im Juli erstmals in elf Jahren anzuheben. Geplant ist eine Erhöhung um 25 Basispunkte; im September könnte eine noch stärkere Anhebung folgen. Das Ziel der Zentralbank ist es, die im Mai auf 8,1% gestiegene Jahresinflation mittelfristig wieder auf die angestrebten 2% zu bringen. Ihre konjunkturunterstützenden Anleihekäufe sollen zum 1. Juli auslaufen. Letzte Woche wurde zudem das BIP-Wachstum des Euroraums im 1. Quartal deutlich um 0,6% im Quartalsvergleich nach oben korrigiert. Ursprünglich war mit 0,3% gerechnet worden.

Nachrichten aus aller Welt

Der Krieg in der Ukraine und die Lieferkettenprobleme, die sich durch die Corona-Lockdowns in China noch verschärft haben, dürften das Weltwirtschaftswachstum in diesem Jahr einbrechen lassen. Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung hat ihre im Dezember geäußerte Wachstumsprognose für 2022 von 4,5% deutlich auf rund 3% korrigiert. Ihren Volkswirten zufolge bringt der Anstieg der Lebensmittel- und Energiepreise „Menschen mit niedrigem Einkommen in Not und erhöht die Ernährungsunsicherheit in den ärmsten Volkswirtschaften der Welt.“ Die Weltbank hat ihre Prognose für 2022 von zuvor 4,1% auf nur noch 2,9% gesenkt und gewarnt, dass zahlreichen Ländern Stagflation und Rezession drohe.

Zahl im Fokus: 252,6 Milliarden Dollar

Die USA haben im April Waren und Dienstleistungen im Rekordwert von 252,6 Mrd. US-Dollar exportiert. Das entspricht einem Anstieg um 3,5% und senkte und das US-Handelsdefizit so stark, wie seit nahezu zehn Jahren nicht mehr. Rekordzuwächse wurden bei der Ausfuhr von Industriebedarf, Erdöl und Lebensmitteln verzeichnet. Zugleich gingen die Importe um 3,4% zurück, was die aufgrund der erwarteten Zinserhöhungen der US-Notenbank gesunkene Nachfrage widerspiegelt und auf eine Normalisierung der Lagerbestände hindeutet. Allein die Importe aus China haben sich im Monatsverlauf um 10,1 Mrd. US-Dollar verringert. Chinesische Handelsdaten für Mai belegen indes, dass die Ausfuhren der Volksrepublik wieder anziehen und während des Monats gegenüber dem Vorjahr steil um 16,9% gestiegen sind – mehr als doppelt so stark, wie von Analysten prognostiziert.

Wissenswert

Friendshoring: Die Verlagerung von Lieferketten auf vertrauenswürdige ‚befreundete‘ Länder, um einen kontinuierlichen Marktzugang sicherzustellen. In einer Rede erklärte die US-Finanzministerin Janet Yellen jüngst, dass Friendshoring „die Risiken für unsere Wirtschaft wie auch für unsere verlässlichen Handelspartner verringern“ werde. Kritiker befürchten indes, dass eine solche Praxis Handelspartner mit ähnlichem Entwicklungsstand begünstigen und es Schwellenländern unmöglich machen könnte, in den Genuss eines Teils der möglichen Globalisierungsvorteile zu kommen, während Industrieländer nur noch eingeschränkt Zugang zu billigen Exporten oder Arbeitskräften erhielten.

Das bringt die Woche

Am Montag veröffentlicht Indien seine Mai-Inflationsdaten – im April betrug die Jahresinflationsrate 7,79% und war damit so hoch wie zuletzt 2014. Die jüngste britische Arbeitslosenquote wird am Dienstag bekanntgegeben. Am Mittwoch werden alle Augen auf die US-Notenbank gerichtet sein, die ihre Zinssitzung abhält und ihre aktualisierte Konjunkturprognose vorstellt. Die Bank of England und die Bank of Japan tagen am Donnerstag zum Zinsentscheid. Am Freitag gibt es die endgültige Schätzung der Mai-Inflationsrate im Euroraum.

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