Take 2: US-BIP überrascht mit Rückgang, Russland erhöht Druck bei Gaslieferungen
Alles Wichtige auf einen Blick
Die US-Wirtschaft hat mit einer Schrumpfung im 1. Quartal überrascht. Im Jahresvergleich ist ihr BIP um 1,4% gesunken, nachdem von einem Anstieg um 1% ausgegangen worden war – und es 4. Quartal noch um 6,9% zugelegt hatte. Das Risiko einer Kontraktion hatte bereits Anfang dieser Woche im Raum gestanden, nachdem das Handelsbilanzdefizit auf ein Allzeithoch gestiegen war. Bei einem Blick in den BIP-Bericht zeigt sich indes ein weniger dramatisches Bild. Der S&P 500 beendete die Woche bis zum Börsenschluss am Donnerstag mit -2,41%.1 Sowohl die Auswirkungen der Corona-Auflagen in China als auch Befürchtungen, die US-Notenbank könnte bei ihrer Reaktion auf die hohe Inflation Fehler machen, sorgten für Verunsicherung an den Märkten. Im späteren Wochenverlauf waren jedoch keine weiteren Rückgänge zu verzeichnen, weil das enttäuschende BIP nach guten Unternehmenszahlen in Vergessenheit geriet.
Nachrichten aus aller Welt
Russland hat den Druck auf die Gasversorgung in Europa erhöht. Der staatliche Energiekonzern Gazprom hat die Belieferung von Polen und Bulgarien eingestellt, nachdem beide Länder der Aufforderung, in Rubel zu zahlen, nicht nachgekommen waren. Russlands Vorgehen verschärfte die Spannungen vor dem Hintergrund des weiterhin wütenden Ukraine-Kriegs und wurde von der Präsidentin der Europäischen Kommission Ursula von der Leyen als „Erpressung“ bezeichnet. Unterdessen erklärten Gasanbieter in Deutschland und Österreich, sie suchten nach sanktionskonformen Wegen, russische Lieferungen zu bezahlen. Während sich die Ukraine-Krise weiter zuspitzt, fiel der Euro gegenüber dem US-Dollar auf ein Fünfjahrestief.
Zahl im Fokus: 20
Der Yen wertete letzte Woche gegenüber dem US-Dollar auf seinen tiefsten Stand seit zwanzig Jahren ab. Zuvor hatte die Bank of Japan (BoJ) ihre Absicht bestätigt, trotz steigender Inflation und schwächelndem Yen ihre gewaltigen Anleihekäufe fortzusetzen und die Zinsen niedrig zu halten. Am Donnerstag ging der Kurs erstmals seit 2002 auf 130 Yen je US-Dollar zurück. Der BoJ-Gouverneur Haruhiko Kuroda betonte, dass sich die japanische Wirtschaft noch immer nicht ganz von den Verwerfungen durch COVID-19 erholt habe. Er erklärte: „Es kommt entscheidend darauf an, den wirtschaftlichen Aufschwung zu unterstützen, indem wir die geldpolitischen Lockerungsmaßnahmen beibehalten.”
Wissenswertes
Rückverlegung von zuvor ins Ausland ausgelagerten Wirtschaftstätigkeiten ins Heimatland. Sowohl die COVID-19-Pandemie als auch der Handelskrieg zwischen China und den USA haben gezeigt, wie anfällig die globalen Lieferketten sind. Die Auswirkungen des russischen Überfalls auf die Ukraine bekräftigten dies. In einer Studie mahnte der Internationale Währungsfonds in diesem Monat jedoch, Länder sollten dem Drang widerstehen, internationale Wertschöpfungsketten abzubauen. Besser wäre, die Lieferketten zu diversifizieren, anstatt sie zu zerschlagen.
Das bringt die Woche
Am Montag laufen zahlreiche Kennzahlen aus dem Euroraum über den Ticker, darunter die Verbraucher-Inflationserwartungen, das Wirtschaftsklima sowie die Stimmung in der Industrie und im Dienstleistungssektor. Die Euroraum-Arbeitsmarktdaten für März folgen am Dienstag. Am Mittwoch trifft sich die US-Notenbank zum Zinsentscheid, wobei angesichts der rasanten Inflation allgemein mit einer Leitzinsanhebung um 50 Basispunkte gerechnet wird. Ebenfalls am Mittwoch werden die endgültigen von S&P Global errechneten Gesamt-Einkaufsmanagerindizes (PMI) für April für die USA und Europa veröffentlicht. Am Donnerstag erscheint der chinesische Caixin-Gesamt-PMI und die Bank of England tagt zum Zinsentscheid. Die jüngsten US-Beschäftigungsdaten außerhalb der Landwirtschaft werden am Freitag bekanntgegeben.
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