
Aktuelle Sichtweisen unserer CIOs: Ertrags- und Wertzuwachschancen, EZB Politik und Desinflation Chinas
Im Überblick
Ertrags- und Wertzuwachschancen am britischen Markt

Ein schwächelndes Wachstum, die hartnäckige Inflation und haushaltspolitische Herausforderungen haben das Vertrauen in Großbritannien erschüttert. Dennoch konnte der Leitindex FTSE 100 jüngst ein neues Allzeithoch erklimmen. Wie auch anderswo ist das Kurs-Gewinn-Verhältnis des britischen Markts in den letzten drei Jahren gestiegen. Im Vergleich zu anderen Märkten sehen die Bewertungen jedoch nach wie vor günstig aus: Derzeit liegt sein KGV bei lediglich 12,8, während es beim S&P 500 22,5 und beim Euro Stoxx 14,3 beträgt. Auch die Gewinnprognosen je Aktie sind bei Large- und Mid-Cap-Indizes in diesem Zeitraum vorgerückt, was die Renditeerwartungen untermauert. Einen enormen Beitrag zur Rendite britischer Aktien steuerten jedoch auch die Erträge bei. In den letzten 20 Jahren beliefen sich die Gesamtrenditen (einschließlich Dividenden) auf mehr als das Doppelte der reinen Kursrenditen, wobei die Dividendenrenditen im Durchschnitt über 3,5 % ausmachten. Angesichts des festeren Wachstums, der potenziell rückläufigen Inflation und der Realrenditen von britischen Gilts auf Mehrjahreshochs bietet das Vereinigte Königreich trotz der bedrückenden Konjunkturschlagzeilen sowohl bei Aktien als auch bei Anleihen Ertrags- und Wertzuwachschancen.
Bewertung der EZB-Geldpolitik

In nur zwölf Monaten haben sich die Zinsen in der Eurozone halbiert, und aus der Sicht der Währungshüter der Europäischen Zentralbank (EZB) ist deren Kurs nunmehr nahe oder zumindest näher an einem neutralen Niveau angelangt. Um zu beurteilen, wie nahe der EZB-Leitzins diesem neutralen Punkt gekommen ist, können wir das Gefälle zwischen den Zinssätzen und der Kerninflation heranziehen. Vor einem Jahr standen die Zinsen bei 4 % und die Kerninflation bei 2,9 %. Dieser Abstand ist kleiner geworden: Heute belaufen sich die Zinsen auf 2 % und die Kerninflation auf 2,3 %. Ein weiteres aussagekräftiges Indiz sind die Forward-Kurven. Vor einem Jahr notierten die Ein-Jahres- und Fünf-Jahres-Euro-Terminzinssätze für kurze Laufzeiten 100 Basispunkte (Bp.) bzw. 150 Bp. unter dem Einlagenzinssatz. Die heutigen Zinssätze liegen jedoch genau zwischen diesen Terminzinssätzen, wobei der Ein-Jahres-Terminzinssatz 20 Bp. unter dem Einlagenzinssatz und der Fünf-Jahres-Terminzinssatz 50 Bp. darüber liegt. Hier ist anzumerken, dass das potenzielle Wachstums- und Inflationsziel der Eurozone bei 2,75 % liegen dürfte. Damit ist ein langfristiger Leitzins von rund 2,5 % nicht allzu weit vom neutralen Niveau entfernt.
Exportierte Desinflationsrisiken

In China bestand das Deflationsumfeld im Juli weiter fort – im 34. Monat in Folge, wobei sich der Erzeugerpreisindex (PPI) nicht vom Fleck rührte. Die anhaltende Schwäche des PPI lässt Sorgen über Überkapazitäten aufkeimen und wirkt sich auf die Exportpreise aus. Dies erhöht das Risiko eines Deflationsexports und stellt letztlich das Wachstum in anderen Ländern mit einem hohen Anteil an verarbeitendem Gewerbe in Frage. Bislang wird dies weitgehend stillschweigend geduldet, da viele Importländer weiterhin mit einer erhöhten Inflation zu kämpfen haben. Sobald sich deren Inflationsraten wieder in den Zielspannen bewegen, könnte sich das Blatt jedoch wenden. Der anhaltend schwache Binnenkonsum und die starke Produktion in China bergen dauerhafte Desinflationsrisiken, und ein schwächerer Renminbi könnte sich als ein weiterer Kanal entpuppen, über den die Deflation auf andere Märkte überschwappt. China verfügt in einer Vielzahl an Sektoren über eine hohe Exportwettbewerbsfähigkeit, von der Technologie bis hin zu Grundmetallen. Dass sich sein Handel zunehmend von den USA auf europäische und asiatische Volkswirtschaften verlagert, macht diese anfälliger für einen höheren chinesischen Wettbewerbsdruck. Zugleich bekommen die Schwellenländer zunehmend einen potenziell desinflationären Impuls zu spüren, da in ihnen lebenswichtige Grundgüter einen größeren Teil der Warenkörbe ausmachen, die die Verbraucherpreisindizes (VPI) abbilden, und ein höherer Anteil des Konsums auf Importe aus China entfällt.
UmsetzungsideenUS-HOCHZINSANLEIHENBegründung INFLATION MIT KURZER DURATIONBegründung ROBOTIK UND AUTOMATISIERUNGBegründung |
Überblick der Anlageklassen
Die geäußerten Ansichten spiegeln die Erwartungen des CIO-Teams hinsichtlich der Renditen und Risiken der Anlageklassen wider. Ampeln deuten auf eine erwartete Rendite über einen Zeitraum von drei bis sechs Monaten im Vergleich zu langfristig beobachteten Trends hin.
Positiv | Neutral | Negativ |
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Die Ansichten des CIO-Teams stützen sich auf die Meinungen des AXA IM Investment-Teams und sind nicht als Empfehlung zur Vermögensallokation zu verstehen.
Zinssätze | Haushalts- und Inflationssorgen befördern die Versteilerung der Kurve | |
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US-Staatsanleihen | Die Aussicht auf Lockerungsschritte der US-Notenbank bietet am kurzen Ende der Kurve Unterstützung, könnte aber die langfristigen Renditen in die Höhe treiben | |
Euro-Gov. (Kernländer) | Die Versteilerung bei den Zinsen der Kernländer deutet darauf hin, dass der Leitzins unter neutral liegen dürfte | |
Euro – Govt Spread | Politische und Haushaltsrisiken in Frankreich sprechen für eine Präferenz für Spanien und Italien | |
Britische Gilts | Obwohl die Märkte die steuerpolitischen Haushaltspläne abwarten, bleiben die Gesamtrenditen leicht positiv | |
Japanische Staatsanleihen | Der stetige Anstieg der langfristigen Zinsen schürt die Sorgen an den globalen Anleihemärkten | |
Inflation | Aufwärtsrisiken für die US-Inflation; Strategie mit kurzer Duration bevorzugt |
Unternehmensanleihen | Die Spread-Volatilität bleibt gering, hängt jedoch vom Konjunktur- und Aktienrisiko ab | |
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USD Investment Grade | Die Ertragsrenditen dürften in diesem Jahr angesichts der stabilen Lage am Unternehmensanleihemarkt 4 % bis 5 % erreichen | |
EUR Investment Grade | Starke Nachfrage am Kreditmarkt bei stabilen Zinsen der Europäischen Zentralbank | |
GBP Investment Grade | Die Gesamtrenditen sind robust, aber anfällig für Schwankungen der Gilts-Kurve | |
US-Hochzinsanleihen | Attraktive Ertragsrendite bei geringeren Abwärtsrisiken als am Aktienmarkt | |
Euro-Hochzinsanleihen | Solide Erträge, die oberhalb der Inflation im Euroraum verharren könnten | |
EM in Hartwährung | Komplementär zu US-Unternehmensanleihen ein attraktiver Diversifikator mit höheren Renditen |
Aktien | Positive Dynamik führt zu neuen Allzeithochs, jedoch bei anhaltenden Konjunktur- und Bewertungsrisiken | |
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USA | Gewinnwachstumserwartungen trotz der Abschwungrisiken; Thema KI weiterhin stark | |
Europa | Anstieg der Kurs-Gewinn-Verhältnisse; attraktivere Dividendenerträge und Bewertungen ggü. den USA | |
UK | Bessere Performance trotz Konjunkturrisiken, da Large Caps weniger stark von Zöllen betroffen sind | |
Japan | Stetige Performance seit April, konstante Zinsen und Anzeichen für einen Aufschwung im globalen Investitionszyklus | |
China | Positive Impulse aus dem Technologiesektor und der Politik; breitere Gewinne durch Deflation gefährdet | |
Anlagethemen* | Positive langfristige Einschätzung von Strategien, die auf KI und die Klimawende setzen |
* AXA Investment Managers hat mehrere auf Megatrends gestützte Themen identifiziert, die unserer Meinung nach am besten geeignet sind, um in der sich verändernden Weltwirtschaft zu bestehen: Automatisierung & Digitalisierung, Konsumtrends & Nachhaltigkeit, Energiewende sowie Artenvielfalt & Naturkapital
Datenquelle: Bloomberg
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