Grüne Anleihen: Wie man einen dynamischen Sektor mit aktivem Management optimal nutzen kann
Nach manchen Quellen hat der Markt für Finanzierungen umweltfreundlicher Projekte und Unternehmen schon jetzt 1 Billion US-Dollar Volumen. Auf jeden Fall sind wir davon überzeugt, dass dieser Meilenstein noch 2021 überschritten wird.1 Deshalb und wegen der wachsenden politischen Unterstützung in Europa, den USA und China sind grüne Anleihen zu einer wichtigen Assetklasse geworden. Immer mehr Investoren erkennen die Gefahren des Klimawandels und realisieren, dass grüne Anleihen Teil der Lösung sein können.
Wir halten grüne Anleihen für einen der dynamischsten Sektoren auf dem Weg zu einer nachhaltigen Weltwirtschaft – und sind davon überzeugt, dass sorgfältiges aktives Management neben echtem Umweltnutzen auch für Finanzerträge sorgen kann. Wie bei jeder dynamischen Assetklasse kann die Entwicklung dramatisch sein. Früher wurden grüne Anleihen nur von staatsnahen Emittenten und einigen wenigen Versorgern begeben. Jetzt ist die Assetklasse wesentlich ausgewogener und diversifizierter.
Mit aktivem Management kann man schnell auf Marktveränderungen reagieren und, je nach Marktlage, auf defensive Titel oder höher verzinsliche Papiere setzen. Ein weiterer Vorteil kann der Zugang zum Primärmarkt sein. Er ist liquide, und bei Neuemissionen vermeidet man die bei passiven ETF-Ansätzen üblichen Transaktionskosten von Sekundärmarktanlagen.
Wirkung erzielen
Die vielleicht wichtigste Frage von Investoren ist aber, wie sie sich sicher sein können, dass eine grüne Anleihe wirklich grün ist. Der Markt mag kontinuierlich wachsen, aber noch fehlen einheitliche Regeln und Definitionen für Umweltziele und ‑kennziffern. Die Transparenz ist daher begrenzt. Auch hier hilft ein aktiver Ansatz, die wirklich grünen Titel zu finden – nach klaren und für die Kunden verständlichen Kriterien. Großinvestoren in grüne Anleihen dürfen sich nicht allein mit Finanzerträgen zufriedengeben, sondern müssen auch darauf achten, dass die geförderten Projekte wirklich etwas bewirken und die Emittenten die Energiewende ernst nehmen.
Mit einem aktiven Ansatz kann man sich auf Emittenten konzentrieren, die wirklich offen über ihre Projekte und deren Umweltwirkungen informieren und beispielsweise angeben, wie viele Tonnen CO2 tatsächlich vermieden werden. Nur dann wissen die Anleger wirklich, wozu die Anleihen dienen, was genau mit ihnen finanziert wird und wie viel ihre Anlage dazu beiträgt. Für Investitionen in grüne Anleihen ist das wichtig, aber passive Ansätze können das nicht leisten.
Aktiv und engagiert
Wer aber wirklich einen Beitrag zur Energiewende leisten will, muss mehr tun als grüne Anleihen einfach nur zu kaufen. Wie bei all unseren Anlagen nehmen wir auch hier unsere Eigentümerverantwortung ernst. Wir wollen verstehen, was den Markt antreibt. Für wichtig halten wir regelmäßige Gespräche mit aktuellen und möglichen Emittenten. Wir wollen uns darüber austauschen, wie sie ihr Nachhaltigkeitsengagement beginnen, fortsetzen oder ausbauen können.
Unsere Analysten haben sich mit fast 90% der derzeitigen Emittenten in unserer Green Bond Strategie getroffen. Durch unsere Mitgliedschaft im Green Bond Principles Executive Committee2 können wir uns gemeinsam mit unseren Kunden für Branchenrichtlinien einsetzen, die für mehr Transparenz und bessere Informationen sorgen. Darüber hinaus beobachten wir den Markt genau, um gezielt in Emittenten zu investieren, deren Standards sich verbessern, oder neu über Anlagen nachzudenken, die unsere Standards nicht einhalten.
Die Strategie in der Praxis
Unsere Green Bonds Strategie möchte neben Finanzerträgen auch Impact erzielen, also etwas bewirken. Aber wie können Assetmanager sicherstellen, dass die Emittenten hohe Standards erfüllen?
Bevor wir uns genauer mit einzelnen grünen Anleihen befassen, prüfen wir das Anlageuniversum gemäß unserer konzernweiten Ausschlussrichtlinien. Dadurch verzichten wir von vornherein auf Emittenten mit umstrittenen Geschäftsaktivitäten sowie auf Sektoren und Emittenten mit einer mitunter schwachen ESG-Praxis. Dabei hilft uns unser ESG-Scoring-System.3
Wirklich entscheidend ist aber unser eigener Analyserahmen für grüne Anleihen4 – unsere Antwort auf den Mangel an einheitlichen Marktstandards. Dessen klare und einheitliche Vorgaben sind für Emittenten und Kunden gleichermaßen verständlich. Er ist die Basis unserer aktiven Strategie.
Wir wollen jede mögliche Anleihe für unsere Strategie umfassend analysieren und sicherstellen, dass die geförderten Projekte wirklich dem Klima nützen. Wir beurteilen die Nachhaltigkeitsstrategie des Emittenten, den Umweltnutzen des zu finanzierenden Projekts, die Erlösverwendung und den Impact-Bericht des Emittenten. Dabei legen wir viel Wert auf Transparenz.
Etwa 25% der Emittenten überstehen diese Analysen nicht. Wir wollen das Risiko von Greenwashing verringern, mit einer diversifizierten Strategie extreme Positionierungen vermeiden und langfristig konsistent sein.
Wir selbst wollen ebenfalls transparent sein. Wir glauben, dass der Umweltnutzen einer Green-Bond-Strategie messbar sein muss und dass wir die Investoren darüber informieren müssen. Deshalb erstellen wir einen monatlichen Impact-Bericht mit konkreten Indikatoren wie der Emissionsverringerung und Einzelheiten der finanzierten Umweltprojekte. Außerdem zeigen wir, wie die Anlagen zu den UN-Nachhaltigkeitszielen passen.
Ein solch umfassendes Management erfordert unserer Ansicht nach einen aktiven Ansatz. Seit der Entwicklung unserer ersten Green-Bond-Strategie wollten wir stets ein Pionier sein und Maßstäbe setzen. Wir wollten erreichen, dass der Markt glaubwürdiger wird und wächst. Nur mit hohen Standards, sorgfältigen Analysen und verantwortlicher Unternehmensführung können wir Konzentrationsrisiken wirklich verhindern, umstrittene Emittenten ausschließen, Greenwashing vermeiden, den Primärmarktzugang verbessern und Einfluss auf die Emissionen nehmen. Ein Investmentmanager, der all dies tut, sollte attraktivere Erträge erzielen und Verluste vermeiden können – und damit einen echten Beitrag zum Klimaschutz leisten.
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