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Die Sicht des Chefvolkswirts

Anreize

  • 23 Juni 2021 (7 Minuten Lesezeit)

Im Überblick

  • Mehr als das „Median-Mitglied des Offenmarktausschusses“ interessieren uns die Gegensätze innerhalb der Fed. Wir halten die Inflation noch immer für „vorübergehend“ – bekräftigen aber unsere Sicht, dass die US-Realrenditen steigen werden.
  • Wir befassen uns sehr genau mit dem Vorschlag von Raghuram Rajan, Ländern mit hohem und Ländern mit niedrigem CO2-Fußabdruck ähnliche Anreize zu geben, damit die Energiewende gelingt.

Das vielleicht wichtigste Ereignis der letzten Woche waren die neuen Median-Prognosen des Offenmarktausschusses für die Federal Funds Rate. Jetzt wird bereits für 2023 mit einer ersten Zinserhöhung gerechnet. Wir halten die neue Prognose für realistischer, zumal der Markt die frühere Aussage, dass die Leitzinsen erst 2024 angehoben werden, ohnehin nie geglaubt hat. Wir gehen in unserem Basisszenario bereits seit Ende letzten Jahres von zwei Zinserhöhungen im Jahr 2023 aus. Interessanter finden wir aber den Gegensatz zwischen Falken und Tauben im Offenmarktausschuss. Die Prognosen der einzelnen Mitglieder driften immer weiter auseinander. Noch immer gibt es Tauben, die in dem „für die Geldpolitik relevanten Zeitraum“ über Zinserhöhungen nicht einmal nachdenken wollen. Und dann sind da die Falken, die die Zinsen nicht oft genug anheben können. Diese Polarisierung passt zum Dissens über die Natur des derzeitigen Inflationsanstiegs. Wir halten ihn noch immer für vorübergehend, und auch in der Fed scheint man diese Ansicht mehrheitlich zu teilen – auch wenn manche Offenmarktausschussmitglieder kein Risiko eingehen wollen.

Der Markt hat auf den neuen Ton der Notenbank mit einer flacheren US-Zinsstrukturkurve reagiert. Grundsätzlich erscheint uns dies logisch. Seltsam finden wir angesichts der Median-Prognose für die langfristige Leitzinsentwicklung aber die noch immer recht niedrigen Langfristrenditen. Wir bleiben dabei, dass es gute makroökonomische Argumente für einen Realzinsanstieg in den USA gibt. Untermauert wird dies durch Überlegungen zu Angebot und Nachfrage am US-Staatsanleihemarkt in den nächsten ein bis zwei Jahren. US-Banken haben verstärkt in amerikanische Staatsanleihen investiert. Wir erklären dies mit dem jüngsten starken Anstieg der Sichteinlagen, die angelegt werden müssen, und der geringen privaten Kreditnachfrage. Wenn der Neustart der Wirtschaft vorankommt, dürfte sich das aber ändern, sodass die Renditen nicht nur wegen des Tapering der Notenbank steigen.

Letzte Woche haben wir angekündigt, weitere Beschlüsse des G7-Treffens zu analysieren. Konkret geht es hier um die Finanzierung der Energiewende in weniger entwickelten Ländern. Spannend fanden wir Raghuram Rajans Vorschlag eines weltweiten CO2-Anreizsystems. Länder mit hohen Emissionen sollen so ihren CO2-Ausstoß senken, Länder mit niedrigen sollen ihn weiter niedrig halten. Für problematisch halten wir, dass sich Rajan am CO2-Ausstoß pro Kopf statt am Ausstoß je BIP-Einheit orientiert – führt dies doch zu vielen ungewollten Nebenwirkungen. Recht hat er aber, wenn er bei der Dekarbonisierung von einem Interessengegensatz zwischen Industrieländern und weniger entwickelten Ländern spricht. Wir glauben auch, dass er CO2-Grenzsteuern zu leichtfertig als unwirksam abtut, vor allem dann, wenn die Einnahmen zur Finanzierung der Energiewende in ärmeren Ländern genutzt werden.

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