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Die Sicht des Chefvolkswirts

Gegensätzliche Erwartungen


Im Überblick 

  • Obwohl Unternehmen und Haushalte in den USA mit einer höheren Teuerung rechnen, steigen die impliziten Inflationserwartungen am Markt nicht mehr. Dadurch hat sich der amerikanische Anleihemarkt stabilisiert. Wir halten dies nur für vorübergehend. Die US-Zinsstrukturkurve dürfte noch steiler werden, wenn am Markt Zweifel am neuen Durchschnittsinflationskonzept der Fed aufkommen.

In den letzten zwei Wochen hat sich die US-Zehnjahresrendite bei etwa 1,70% stabilisiert. Zuvor waren die Langfristrenditen nach dem Wahlsieg Joe Bidens stark gestiegen. Obwohl Unternehmen und Verbraucher den jüngsten Umfragen zufolge mit einer höheren Teuerung rechnen, haben sich die impliziten Inflationserwartungen am Markt stabilisiert.

Vor einigen Wochen haben wir die Inflationserwartungen der Unternehmen genauer unter die Lupe genommen. Jetzt analysieren wir, was sich aus den Inflationserwartungen der Haushalte ableiten lässt. Nach der jüngsten Umfrage der University of Michigan sind die Inflationserwartungen der Verbraucher für die nächsten fünf Jahre erstmals seit 2014 wieder auf ihren Langfristdurchschnitt gestiegen. Erklären lässt sich dies aus unserer Sicht mit der jüngsten Diskussion über eine mögliche Überhitzung der Wirtschaft aufgrund der Notfallprogramme der Biden-Administration. In den USA wird der Begriff „Inflationsangst“ (Inflation Anxiety) immer häufiger gegoogelt.  Inflationserwartungen können sich leicht selbst bestätigen. Wir zeigen anhand eines einfachen Modells, dass die Michigan-Umfrage in Kombination mit der Arbeitslosenquote die Kernrate der Verbraucherpreisinflation gut prognostiziert.  Da der Michigan-Index zurzeit steigt und die Arbeitslosigkeit fällt – und auch die Unternehmensbefragungen noch immer auf eine höhere Teuerung hindeuten –, wird die Kerninflation in den nächsten Monaten wohl steigen, auch über die absehbaren Basiseffekte hinaus. Die Anleger dürften dann am neuen Durchschnittsinflationskonzept der Fed zweifeln, sodass die Realrenditen steigen könnten.

Das ist einer der wesentlichen Gründe dafür, dass wir die derzeitige Stabilisierung der US-Renditen nur für vorübergehend halten und damit rechnen, dass die amerikanische Zehnjahresrendite in den nächsten Monaten auf 2% steigt. Wahrscheinlich nimmt der Markt trotz der großen Impffortschritte in den USA zurzeit das Risiko einer neuen Coronawelle sehr ernst, da noch keine Herdenimmunität erreicht ist. Die Begeisterung der Investoren über Bidens Ausgabenprogramme könnte sich unterdessen in Grenzen halten, weil das zuletzt vorgeschlagene Paket zumindest teilweise mit höheren Steuern finanziert werden soll. Anders als am Markt bis letzte Woche mehrheitlich vermutet, kann der Senat das Reconciliation-Verfahren im laufenden Haushaltsjahr möglicherweise noch ein zweites Mal anwenden, was einen parteiübergreifenden Konsens weniger wichtig macht. Aber selbst wenn sich die Demokraten damit durchsetzen, kommen die Steuererhöhungen erst später, und zunächst einmal würden sehr viel mehr Staatsanleihen begeben. Gegen Jahresende könnte die US-Wirtschaft in eine schwierige Lage geraten, wenn die Fiskalprogramme auslaufen und die Einmaleffekte durch den Neustart der Wirtschaft vorüber sind. Die neuen Konjunkturprogramme dürften kaum so wirksam sein wie die bisherigen. Dennoch könnte das Zusammentreffen von höherer Inflation und höheren Staatsanleihenemissionen in den nächsten Monaten für eine noch steilere Zinsstrukturkurve sorgen.

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