Investment Institute
Die Sicht des Chefvolkswirts

Unabhängigkeitstage

  • 21 November 2022 (5 Minuten Lesezeit)

  • Wir lenken unseren Blick weg vom allgemeinen „Zentralbankfieber“ und wenden uns den langfristigen Auswirkungen der Energieunabhängigkeit der USA zu.
  • Neue Erkenntnisse aus dem „britischen Versuchslabor“?

COP27 war eine Enttäuschung. Es gab keine zusätzlichen Zusagen, die Emissionen zu reduzieren. Die Vereinbarung, Schwellenländer auf ihrem Weg zur Netto-Null finanziell zu unterstützen, enthält zwar viele hehre Pläne, war aber nur wenig verbindlich und hängt von einem weiteren Abkommen ab, das aber noch nicht getroffen ist. Das Quasi-Scheitern in Sharm El-Sheikh zeigt, wie müde man des Themas ist, zumal die Regierungen mit den drängenden Problemen des Inflationsschocks und der Energiesicherheit beschäftigt sind.  Die Ergebnisse der Zwischenwahlen in den USA bedeuten vermutlich politischen Stillstand bis zum Ende der Amtszeit von Präsident Biden. Sein Inflation Reduction Act, der eigentlich ein „Energiewendegesetz“ ist, könnte sein letzter großer Wurf gewesen sein. 

Das Wiedererstarken der inländischen Öl- und Gasindustrie hat die USA unabhängig von Energieimporten gemacht. Das bedeutet erhebliche wirtschaftliche Vorteile und spielt all jenen in die Hände, die eine Energiewende in den USA ablehnen. Dennoch kann die USA problemlos die Dekarbonisierung vorantreiben. In den USA können enorme Mengen erneuerbarer Energien produziert werden, und während die EU ihre Energiewende finanzieren muss und zugleich aufgrund steigender Energiekosten mit einer erheblichen Verschlechterung der Terms of Trade kämpft, bleiben die USA von einem derartigen externen Schock verschont und können mit ihren hohen Einnahmen aus der Öl- und Gasbranche in den Ausbau der Erneuerbaren investieren. Die Mittel für die Bekämpfung des Klimawandels sind überall knapp, aber in den USA sind sie weniger knapp als in anderen Regionen und Ländern.  Die Politik könnte ein Hindernis sein, aber paradoxerweise kann die Energieunabhängigkeit der USA zugleich die Dekarbonisierung voranbringen. Über das „Ob“ wird vermutlich gestritten, das „Wie“ ist dagegen kein Problem.

Außerdem befassen wir uns mit dem „neuen alten“ Haushaltsplan in Großbritannien.  Zwar ist er für die Regierung nach der nächsten Wahl nicht bindend, aber mit ihm wird ein Maßstab gesetzt, sodass Labour nicht allzu weit von einem fiskalpolitisch vernünftigen Weg abweichen kann.  Die britische politische Konstellation, also die Rückkehr zu einer klassischen Auseinandersetzung zwischen Mitte-rechts und Mitte-links, die der politischen Kontinuität förderlich sein kann, ist in Europa allerdings immer seltener. Hier sind die populistischen Parteien nach wie vor auf dem Vormarsch. Das macht es schwierig, jegliche politische Lehren, die wir aus dem „britischen Versuchslabor“ möglicherweise ziehen könnten, umzusetzen.

Ähnliche Artikel

Die Sicht des Chefvolkswirts

Eine Woche nach der anderen

  • von Gilles Moëc
  • 01 Juli 2024 (10 Minuten Lesezeit)
Die Sicht des Chefvolkswirts

Endlich!

  • von Gilles Moëc
  • 03 Juni 2024 (10 Minuten Lesezeit)
Die Sicht des Chefvolkswirts

Unabhängigkeitskrieg in Sicht?

  • von Gilles Moëc
  • 20 Mai 2024 (10 Minuten Lesezeit)

    Rechtliche Hinweise

    Anlagen enthalten Risiken, einschließlich dem des Kapitalverlustes. Die hier von AXA Investment Managers Deutschland GmbH bzw. mit ihr verbundenen Unternehmen („AXA IM DE“) bereitgestellten Informationen stellen weder ein Angebot zum Kauf bzw. Verkauf von Fondsanteilen noch ein Angebot zur Inanspruchnahme von Finanzdienstleistungen dar.

    Die Angaben in diesem Dokument sind keine Entscheidungshilfe oder Anlageempfehlung, (aufsichts-) rechtliche oder steuerliche Beratung durch AXA Investment Managers Deutschland GmbH bzw. mit ihr verbundenen Unternehmen („AXA IM DE“), sondern werden ausschließlich zu Informationszwecken zur Verfügung gestellt. Die vereinfachte Darstellung bietet keine vollständige Information und kann subjektiv sein.

    Dieses Dokument dient ausschließlich zu Informationszwecken des Empfängers. Eine Weitergabe an Dritte ist weder ganz noch teilweise gestattet. Wir weisen darauf hin, dass diese Mitteilung nicht den Anforderungen der jeweils anwendbaren Richtlinie 2004/39/EG bzw. 2014/65/EU (MiFID/ MiFID II) und der zu diesen ergangenen Richtlinien und Verordnungen entspricht. Das Dokument ist damit für jegliche Form des Vertriebs, der Beratung oder der Finanzdienstleistung nicht geeignet.

    Die in diesem Dokument von AXA IM DE zur Verfügung gestellten Informationen, Daten, Zahlen, Meinungen, Aussagen, Analysen, Prognose- und Simulationsdarstellungen, Konzepte sowie sonstigen Angaben beruhen auf unserem Sach- und Kenntnisstand zum Zeitpunkt der Erstellung. Die genannten Angaben können jederzeit ohne Hinweis geändert werden und können infolge vereinfachter Darstellungen subjektiv sein. Eine Haftung oder Garantie für die Aktualität, Richtigkeit und Vollständigkeit der zur Verfügung gestellten Informationen wird nicht übernommen. Soweit die in diesem Dokument enthaltenen Daten von Dritten stammen, übernehmen AXA IM DE für die Richtigkeit, Vollständigkeit, Aktualität und Angemessenheit dieser Daten keine Gewähr, auch wenn nur solche Daten verwendet werden, die als zuverlässig erachtet werden.

    Wertentwicklungsergebnisse der Vergangenheit bieten keine Gewähr und sind kein Indikator für die Zukunft. Wert und Rendite einer Anlage in Fonds können steigen und fallen und werden nicht garantiert.

    Informationen über Mitarbeiter von AXA Investment Managers dienen lediglich Informationszwecken und sind stichtagsbezogen. Ein Weiterbeschäftigungsverhältnis mit diesen Mitarbeitern wird nicht garantiert.