Bringt der International E-Waste Day die Wende?

  • 14 Oktober 2022 (5 Minuten Lesezeit)

  • Kaum etwas wächst schneller als die Menge an Elektroschrott. Jedes Jahr fallen weltweit 53 Millionen Tonnen an.1
  • Das Recycling ausrangierter und nicht mehr genutzter Elektrogeräte könnte die Überbeanspruchung unserer Rohstoffreserven verhindern.
  • Investoren können dabei helfen, indem sie in Recycling- und Reparaturunternehmen investieren.

Wir leben in einer Wegwerfgesellschaft. Fast Fashion und Fast Food sind selbstverständlich geworden, verfügbar rund um die Uhr und nur einen Mausklick entfernt. Nicht anders ist es bei Smartphones. Jedes Jahr kommt ein neues iPhone an den Markt, und die Menschen stehen Schlange, um es zu kaufen. Dabei funktioniert das alte Gerät noch gut. Man könnte darin eine echte Wachstumschance für diverse Sektoren sehen. Aber ist es ethisch vertretbar, funktionierende Geräte einfach wegzuwerfen? Es schadet der Umwelt und kostet knappe Ressourcen. Was aber können wir als Verbraucher und Investoren dagegen tun?

Elektroschrott: Ein Phänomen unserer Zeit

Eigentlich macht es doch Spaß, neue Smartphones oder Laptops zu entdecken und zu kaufen. Meist können sie mehr als ihre Vorgänger. Die Akkus halten länger, die Touchscreens sind komfortabler, die Bildschirmauflösung ist höher. Außerdem sind sie oft leichter und kleiner als die alten Modelle. Aber für solche technischen Spitzenleistungen braucht man zunehmend gut 50 Rohstoffe – darunter die Elemente Lithium und Kobalt, und nicht zuletzt die Seltenen Erden. Das wirft viele Fragen auf. Erstens lässt die wachsende Nachfrage nach neuen Endgeräten den Bedarf an diesen Rohstoffen steigen, während ihre Verfügbarkeit begrenzt ist. Zweitens konzentriert sich die Förderung auf wenige Länder wie China und eine Reihe afrikanischer Staaten, was hohe geografische und politische Risiken mit sich bringt. Drittens kann der Abbau dieser Rohstoffe der Umwelt schaden, auch wegen der oft großen Arbeitsschutz- und Menschenrechtsdefizite. Vor allem aber wächst die Menge an Elektroschrott durch abgelegte Mobiltelefone, Computer, Kopfhörer und Ähnliches. Und sie wächst schnell: Jedes Jahr fallen weltweit 53 Millionen Tonnen „E-Waste“ an, so viel wie das Gewicht von 140 Empire State Buildings. Nur 20% davon werden recycelt.2 Der meiste Elektroschrott endet auf Mülldeponien oder wird verbrannt. Die Folgen sind Umweltverschmutzung, Gesundheitsrisiken und die Verschwendung wertvoller endlicher Ressourcen.

74% der Briten geben zu, dass sie Elektrogeräte wie Mobiltelefone, Laptops, Fernsehgeräte, Computer und Peripheriegeräte in die Mülltonne werfen, sodass sie auf Deponien landen.3 Das WEEE Forum, das weltgrößte Kompetenzzentrum für das Management von Elektro- und Elektronikschrott, möchte mit dem alljährlichen „International E-Waste Day“ ein Zeichen dagegen setzen.4

Alles recyceln!

Schwerpunkt des E-Waste Day 2022 ist die Unterhaltungselektronik. Die UN schätzt, dass durch solche Kleingeräte 2019 über 22 Millionen Tonnen Elektroschrott anfielen, 40% des weltweiten Gesamtvolumens. Beim derzeitigen Wachstum um 3% jährlich würden es 2030 29 Millionen Tonnen sein.5 Umso wichtiger ist, dass sich die Menschen das bewusst machen und entsprechend handeln. Sie sollten sich nicht mehr von Geräten trennen, die noch funktionieren, es erst einmal mit einer Reparatur versuchen und Elektrogeräte ordnungsgemäß entsorgen.

Wie dringend etwas gegen diese enormen Abfallmengen und die damit einhergehenden Umweltbelastungen getan werden muss, zeigen Nachhaltigkeitsaktivisten, etwa von Right to Repair.6 Die Organisation drängt Regierungen zur Formulierung und Durchsetzung von Regeln, die die Produktion von immer neuem Elektroschrott verhindern. So sollen Hersteller zur Produktion von Geräten verpflichtet werden, die sich leicht auseinanderbauen lassen, damit wichtige Teile problemlos ersetzt werden können und Reparaturen billiger sind als der Kauf von Neugeräten. Verbraucher sollen Unternehmen hier zum Umdenken bewegen, indem sie nachhaltige Produkte bevorzugen, damit kein unnötiger Elektroschrott anfällt.

Aber nicht nur die Verbraucher müssen handeln. Auch viele Unternehmen können im Kampf gegen den Elektroschrott eine Menge tun. Gerade erst hat die Financial Times berichtet, dass jedes Jahr Millionen von Datenspeichern geschreddert werden – Server beispielsweise, die alle drei bis fünf Jahre ersetzt oder modernisiert werden. Das gilt für die Speichermedien klassischer Technologieunternehmen ebenso wie für die von Banken oder der Polizei.7 Einem Recycling steht der Schutz sensibler Daten ebenso im Weg wie die Angst vor Datenlecks und aufsichtsrechtlichen Problemen. Daran ändert auch nichts, dass Firmen wie Techbuyer die Daten vor Ort löschen können, bevor die Speicher das Firmengelände verlassen. Sie können sie die Server dann an andere Kunden verkaufen, die sie noch viele Jahre nutzen können. Das Schreddern von Speichermedien anstelle ihrer Wiederverwendung schadet Unternehmensgewinnen und Umwelt gleichermaßen.  

Wie können wir für weniger Elektroschrott sorgen?

Noch fehlt es an Vorschriften, die den Elektroschrott wirklich verringern. Investoren können aber schon heute in Unternehmen investieren, die wertvolle Metalle nachhaltig recyceln. Oft sind sie noch nicht börsen­notiert, aber manche haben bereits Aktien ausgegeben. Börsennotiert ist etwa das kanadische Unternehmen Li-Cycle, das Rohstoffe aus Lithium-Ionen-Batterien recycelt und sie wieder der Produktion zuführt. Allein die Wiederverwendung dieser einen Elektroschrottkomponente kann der Umwelt enorm nützen. 2040 wird es schätzungsweise 600 Millionen Elektrofahrzeuge geben, und etwa 10 Millionen der heutigen Elektrofahrzeuge dürften bis dahin das Ende ihrer Produktlebensdauer erreicht haben.8 Wir brauchen daher dringend einen effizienteren und nachhaltigeren Prozess zur Rückgewinnung der Rohstoffe aus den Batterien. Li-Cycle hat ein sehr effizientes Recyclingverfahren für Batterien entwickelt, mit dem bis zu 95% aller enthaltenen Rohstoffe zurückgewonnen werden können – ohne dass Müll entsteht, der die Deponien füllt. Das Unternehmen verkauft wichtige Rohstoffe wie Lithium, Kobalt und Nickel an Batteriehersteller und ihre Zulieferer. Da immer mehr Autofirmen Elektro- oder Hybridfahrzeuge produzieren, scheint die Batterierecyclingsparte von Li-Cycle vielversprechend – die Nachfrage steigt, und das Angebot ist noch immer knapp.9

Richard Kenny, Direktor Nachhaltigkeit und Research bei Techbuyer, sagt: „Als Erstes muss man die Kosten seiner Entscheidungen kennen, beim Konsum wie bei der Datennutzung. Viele kleinere, individuelle Entscheidungen können zusammen große Auswirkungen auf unseren Planeten haben.“

Mehr Informationen zum International E-Waste Day finden Sie unter https://weee-forum.org/iewd-about/

Unternehmen werden nur zu Informationszwecken genannt. Stand 11. Oktober 2022. Dieses Dokument ist kein Investmentresearch und keine Finanzanalyse im Zusammenhang mit Transaktionen in Finanzinstrumenten. Es ist auch kein Angebot, eine Anlage oder ein Produkt zu kaufen oder eine Leistung in Anspruch zu nehmen. Das Dokument sollte auch nicht als Aufforderung oder Anlage-, Rechts- oder Steuerberatung, als Empfehlung für eine Anlagestrategie oder als personalisierte Empfehlung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren angesehen werden.

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